Kritischer Rückblick auf den Karnischen Höhenweg

Die Erkenntnis nach einigen Tagen am Karnischen Höhenweg: Es handelt sich um einen prominenten, stark frequentierten Weitwanderweg – mit allen Konsequenzen. Schlafplätze auf den Hütten zu bekommen, war eine Herausforderung. Viele Hütten waren schlicht überfüllt, die Schlafräume stickig, eng und unangenehm. Erholung sieht anders aus.

Auch beim Essen blieb ein schaler Beigeschmack: kleine Portionen, kein Nachschlag, und das bei doch beachtlichen Preisen. Wasser, selbst dort, wo es in der Natur im Überfluss vorhanden wäre, wurde teuer verkauft. Strom zum Aufladen der Geräte? Ebenfalls kostenpflichtig. Von der oft beschworenen „gemütlichen Hüttenatmosphäre“ war wenig zu spüren. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt einfach nicht. Hüttenwandern am KHW ist alles, nur nicht günstig, auch nicht für Mitglieder alpiner Vereine.    Einen echten Wohlfühlfaktor konnten mir die Hütten nicht vermitteln.

Doch als Weitwanderer musste ich diesen Preis wohl bezahlen, um den Südalpenweg 03 vollständig zu begehen. Die Landschaft, durch die der Weg führt, ist zweifellos großartig. Gleichzeitig zeigt sich aber auch ein problematisches Bild: deutliche Spuren massiver Frequentierung, zahlreiche Abkürzungen, zertrampelte Almböden, Erosionsschäden und überraschend viel Müll.

So bleibt für mich eine gemischte Bilanz: Ich habe die Wanderung am Karnischen Höhenweg durchaus genossen, aber eine Zweitbegehung wird es nicht mehr geben!