26. Tag am Südalpenweg 03—6. September 2025 – Wanderspaß auf hohem Niveau!

Etappe: Porze Hüttte Tilliacher Joch—Bärenbadegg—Reiterkarspitze—Winkler Joch—Hochspitzsenke—Forcella Vancomun—Steinkarspitze—Luggauer Törl—Hochweißsteinhaus,  reine Gehzeit 08:18Stunden für 19Kilometer, 1280Höhenmeter im Anstieg, 1370Höhenmeter im Abstieg,  WegNr   403, Via Alpina

Geschlafen habe ich in meinem Hochbett nicht besonders gut. Schon das Heruntersteigen erforderte Konzentration – doch meine nächtlichen Toilettenpausen absolvierte ich glücklicherweise ohne Abstürze. Um 06:15 Uhr gab es Frühstück, und bereits gegen 07:00 Uhr war ich wieder unterwegs.

Wenn es am Karnischen Höhenweg eine „Königsetappe“ gibt, dann war es wohl die heutige: von der Porzehütte zum Hochweißsteinhaus. Der 403er Weg verläuft hier stundenlang in Kammnähe und eröffnet außergewöhnliche Ausblicke. Mit Steinkarspitze, Reiterkarspitze und Bärenbadegg führt die Route gleich über drei Gipfel. Damit sich diese großartige Etappe genießen lässt, braucht es zwei Voraussetzungen: gutes Wetter und eine sehr gute Kondition. Beides traf zum Glück zu.

Von der Porzehütte stieg ich gleich zum Tilliacher Joch auf, damit war die heutige Reisehöhe fast erreicht. Über schöne Steige führte der Weg weiter zum Bärenbadegg. Der Anstieg über rund 300 Höhenmeter war zwar langwierig, aber gut machbar. Danach ging es leicht hinab in die Kesselscharte, ehe mit der Reiterkarspitze der nächste Gipfel wartete. Anschließend führte der Abstieg ins Winklerjoch. Die Wegführung ist wirklich genial: Viele Flanken werden gequert, die meisten Passagen sind problemlos zu begehen, doch am Ende summieren sich rund 1200 Höhenmeter.

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Nach dem Winklerjoch wurde der Cima Manzon umgangen, dann ging es über den Gamskogel Richtung Hochspitzsenke. Seit geraumer Zeit war ich auf dem   Friedensweg – der Via della Pace – unterwegs. Begleitet wurde ich von Achim aus Berlin, einem netten, gleichaltrigen Wanderkollegen mit ähnlichem Tempo. Dazu gesellten sich ein junger Grazer und eine Wanderin aus Traunstein/BRD, die meist etwas flotter waren, doch man traf sich immer wieder unterwegs und abends in den Hütten.

Die Wegführung des Karnischen Höhenwegs ist bemerkenswert: überwiegend kammnah, teils über Gipfel, teils in deren unmittelbarer Nähe, einfach ein großartiges Wandererlebnis. Nach dem Gamskogel folgte ein kurzer Abstieg in die Hochspitzsenke und dann der Anstieg auf den Hochspitz (2.581 m). Ein imposanter Gipfel! Der Aufstieg führte in zwei steilen, seilversicherten Stufen   hinauf und verlangte viel Kraft. Danach ging es rund 200 Höhenmeter bergab zur Forcella Vanconum. Die      Abzweigung zum Mitterkar-Biwak – eine Schlechtwetter-Variante – ignorierten wir, das Thema Wetter war  heute glücklicherweise kein Problem.

Der 403er führte weiter durch diese eindrucksvolle Landschaft, vorbei an der Steinkarspitze. Nun stand eine Entscheidung an: die leichte oder die schwierigere Variante zum Hochweißsteinhaus? Achim nahm mir die Wahl ab, wir blieben auf dem Friedensweg und wählten die anspruchsvollere Route. Sie war gut begehbar, nur an einigen ausgesetzten Stellen war Vorsicht geboten.

 

Am Luggauer Sattel bog der 403er links Richtung Luggauer Törl ab und fiel dann ins Tal der Frohnalm ab. Begleitet wurde ich vom mächtigen Anblick der Torkarspitze und des Viehlochs. Um das Hochweißsteinhaus zu erreichen, gab es wieder zwei Möglichkeiten: hinunter ins Tal oder höhehaltend entlang der Abhänge von Torkarspitze, Viehloch und Weißsteinspitz. Wir entschieden uns für die zweite Variante. Nach rund 19 Kilometern und acht Stunden Gehzeit erreichten wir am frühen Nachmittag das Hochweißsteinhaus.

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Wir quartierten uns ein, kümmerten uns um die durchgeschwitzte Kleidung und genossen die Sonne vor der Hütte. Immer mehr, teils schon bekannte Wanderer, trafen ein. Geschlafen wurde in einem engen  Lager – stickig, laut, wenig erholsam. Eine dritte Nacht ohne wirklichen Schlaf stand mir bevor.

Auch das Abendessen überzeugte nicht: einfach, aber geschmacklos – und für 42 € enttäuschend. So ging ich mit leichtem Magen zu Bett und dämmerte vor mich hin, bis es 06:00 Uhr wurde. Frühstück gab es erst um 07:00 Uhr, doch ein unverständliches System verdarb mir endgültig die Freude daran. Wohlgefühlt habe ich mich im Hochweißsteinhaus nicht. Ein Kaffee musste reichen – dann nichts wie raus aus dieser komplizierten Hütte. Es gab bzw. gibt keinerlei „Geschenke“ auf den Hütten. Weder einen Essensnachschlag, noch Gratisstrom , ja selbst wenn Wasser in unmittelbarer Nähe zur Verfügung steht, kostet die Minute duschen € 1.– oder mehr. Was soll man dazu sagen? Oft beschlich mich das Gefühl abgezockt zu