21. Tag am Südalpenweg 03 – 8. Juli 2025 -Donner, Blitz und Bachwaschl´n

Etappe: Bivacco E. Lomasti—Trogkofelsattel—Rattendorfer Sattel— Kordinsattel—Straniger Alm— Waidegger Sattel—Nöblingpass—Zollnersee Hütte—reine Gehzeit 07:11Stunden für 19Kilometer, 852Höhenmeter im Anstieg, 1031Höhenmeter im Abstieg,  WegNr   403, Via Alpina

Wir verbrachten den Abend und die Nacht im Biwak E. Lomasti. Es wurde gekocht, gespielt und früh zu Bett gegangen. Es war ein angenehmes Schlafgefühl, das bis in die frühen Morgenstunden anhielt – zumindest bei mir. Dominik schlief fest und richtig lange.

Wettertechnisch gab es keine wesentlichen Änderungen. Gegen 06:00 Uhr begann starker Regen, begleitet von mächtigen Blitzen, gewaltigem Donnergrollen und einem schneidend kalten Wind. Nein – ein frühes Aufbrechen war unter diesen Bedingungen kaum vorstellbar.

So warteten wir im Biwak auf eine Wetterbesserung. Wir kochten Kaffee, frühstückten und beobachteten gespannt das Geschehen draußen. Gegen 10:00 Uhr war es dann so weit – Dominik gab das Zeichen zum Aufbruch. Danke, Biwak E. Lomasti – du hast uns gut geschützt!

In voller Regenkleidung stiegen wir vom Biwak ein kurzes Stück zurück auf den Grat. Starker Wind peitschte uns den Regen entgegen, während wir den Weg zum Rudnigsattel antraten. Von dort ging es weiter entlang des Grenzkamms. Wir passierten den Trogkofelsattel und bewegten uns in die Hänge der Südseite des mächtigen Trogkofels. Ein gut begehbarer Steig führte in moderatem Auf und Ab entlang der gesamten Südflanke des Berges und gewährte schöne Ausblicke in die Almmulde des Valle di Aip. Der Steig verlief dann weiter auf der Westseite des Trogkofels, über die Rattendorfer Schneid, und senkte sich schließlich zum Rattendorfer Sattel ab.

Der Südalpenweg 03 führte weiter durch die Geländemulde im Rücken der Cima di Lanza (1.893 m). Über Schutthalden ging es absteigend zum Kordinsattel. Vorbei an der Klein-Kordinalm und dem Gipfel Gugl (1.686 m) wanderten wir in Richtung Straniger Alm – unserem heutigen Zwischenziel. Dort gönnten wir uns eine Pause – inklusive Stempel für mein Tourenbuch. Doch unser Etappenziel, die Zollnerseehütte, war noch ein gutes Stück entfernt: rund 6 Kilometer, 400 Höhenmeter im Aufstieg und eine Gehzeit von drei bis vier Stunden lagen noch vor uns.

Ein kurzer Exkurs zur Wegbeschaffenheit und den Markierungen: Die Steige waren überwiegend schmal und durch die nächtlichen Regenfälle mit Wasser gefüllt – wir gingen oftmals wie in einem kleinen Bachbett. Auch die Wiesen waren durchnässt. Man musste sehr genau aufpassen, wohin man seine Schritte setzte. Die Markierungen waren ausreichend und gut erkennbar.

 

Nach einer kräftigenden Suppe auf der Straniger Alm ging es weiter – und gleich wieder bergauf. Etwa 300 Höhenmeter mussten erneut überwunden werden. Es war weiterhin feucht und nass, der Weg führte Richtung Waidegger Sattel. Der Findenigkofel stand nun bevor. Der 03er-Weg querte diesen Gipfel in seiner steilen, felsdurchsetzten Nordflanke. Glitschige Passagen machten das Vorankommen anspruchsvoll – Gehen mit allen Sinnen war erneut gefragt.

 

Beim Nöblingpass führte der Weg südlich am Zollnersee vorbei zur gleichnamigen Hütte. Nach rund 7 Stunden Gehzeit und 19 Kilometern erreichten wir endlich unser heutiges Etappenziel. Wir wurden freundlich empfangen, konnten unsere nassen Sachen zum Trocknen aufhängen und bezogen unsere Unterkunft. Dann einer der  Höhepunkte dieses Tages: Duschen! Und der nächste folgte beim Abendessen: Suppe – Salat – Hauptgericht – Dessert. Ein wahrer Genuss.

Die Wirtsleute, Kathrin und Wolfgang, sind nicht nur sehr freundlich und angenehm, sondern haben alles bestens im Griff. Wir lernten auch andere Wandernde kennen, etwa eine Frauengruppe aus Bayern, die den Karnischen Höhenweg (KHW) von Sillian aus begangen hatten.

Besonders beeindruckt hat uns das Projekt zweier junger Frauen aus Deutschland, die als sogenannte Trail-Runerinnen unterwegs waren. Ihr Ziel: als erste Frauen die internationale Weitwanderroute Via Alpina in Weltrekordzeit zu absolvieren. Ein wahrlich beeindruckendes Unterfangen – eine großartige Idee und eine große Herausforderung. Wir wünschten ihnen von Herzen viel Erfolg!

Morgen geht es weiter zur Valentin Alm. Da sich das Wetter bessern soll, erwartet uns eine schöne, einsame und zugleich herausfordernde Etappe.