Etappe: Peygarten/Ottenstein—Schloss Waldreichs — Reichhalms– Schloss Wetzlas—Schmerbach am Kamp—Krumau am Kamp, reine Gehzeit 04:40Stunden für 19Kilometer, 315Höhenmeter im Anstieg, 457Höhenmeter im Abstieg, WegNr 606, 620, leichte Tour
Nachdem wir auf unserem prominenten Stellplatz gut genächtigt hatten, ging es um ca. 08:00 Uhr wieder zurück auf den NÖ Mariazellerweg 06. Mindestens bis Gschmerbach wollte ich heute Vormittag gehen; wenn es sich zeitlich ausginge, wollte ich mir auch noch das gesperrte Teilstück zwischen Gschmerbach und Krumau am Kamp ansehen. Warum ging es heute nur bis Mittag? Wir mussten zurück nach Ried, es stand Enkelkind-Sitting am Programm. Und da wollte ich auf keinen Fall fehlen!
Vom Parkplatz an der Schiffsanlegestelle ging es zur Staumauer der Ottenstein–Sperre. Ein wahrlich imposantes Bauwerk! Auf der anderen Seite angekommen, zeigte mir meine Kompasskarte einen Steig hinunter zum Kamp. So weit, so gut! Aber weit und breit war kein Steig oder Weg zu finden. Das Gelände fiel steil zum Kamp ab. Nein, da wollte ich auf keinen Fall hinunter.
Also hieß die Alternativroute, dem Weg mit der Nummer 5 bis zum Schloss Ottenstein zu folgen, dann weiter auf einer Asphaltstraße in Richtung der Ortschaft Zierings. Kurz vor dem Ort ging es rechts weg, immer der Straße folgend, bis zum Schloss Waldreichs. Ab dem Schloss Waldreichs führte mich der 06er Weg durch die schönen Auwälder des Kamptales. Alte, mächtige Baumriesen standen mir Spalier, während ich auf schönen Waldwegen durch das Gebiet des Mühlhörndl wanderte.
Dann ging es ein Stück den Seitenarm des Dobra–Stausees entlang; ab dessen Ende war dann der Schloteinbach für längere Zeit mein Begleiter. Vor der Ansiedlung Reichhalms führte der Weg noch durch die Wiesen des Mühlfeldes. Da ich gut in der Zeit lag und ein grundlegendes Interesse an Burgruinen hatte, folgte ich in Reichhalms dem Weg mit der Nummer 50, der mich zur Burgruine Dobra brachte.
Die Burgruine hat wirklich einen prominenten Platz, hoch auf einer Landzunge über dem Dobra-Stausee. Die Burg ist erstaunlich gut erhalten bzw. restauriert; ich bestieg den Bergfried und konnte das tolle Panorama für etliche Fotos nutzen. Dann machte ich mich wieder auf den Weg. Ich ging die Straße entlang des Wetzlasbach, ignorierte die Abzweigung zur Teufelskirche, passierte linkerhand einige Teiche und erreichte Schloss Wetzlas. Eine wahrlich traurige Gebäudeansammlung. Baufällig ist noch ein freundlicher Ausdruck für den Zustand dieses herrschaftlichen Gebäudekomplexes.
Daher ging ich gleich weiter und erreichte nach ca. 1 Kilometer die Ortschaft Schmerbach am Kamp. Gleich am Ortseingang befindet sich die KFZ-Werkstatt Mayerhofer. Da ich in Ottenstein keinen Stempel erhalten hatte, wollte ich in Gschmerbach am Kamp mein Glück versuchen. Da Arbeiter vor der Garage standen, sprach ich sie darauf an. Wie sich herausstellte, war der Chef dabei; er gab mir freundlicherweise einen Stempel und konnte mir auch die Frage nach der Sperre des Abschnitts Gschmerbach—Krumau beantworten. Ich bekam die einhellige Auskunft, dass es kein Problem sei, diesen Abschnitt zu begehen.
OK! Das wollte ich mir genau ansehen. Ich ignorierte also die Sperre des AV-Horn und ging den Wiesen- und in weiterer Folge Waldweg mit der Wegnummer 50 weiter in Richtung der Burgruine Schwarzenöd. Tatsächlich war der gesamte Zufahrtsweg zur Burgruine ohne Probleme oder Hindernisse zu begehen. Von der Ruine Schwarzenöd führte ein steiler Steig hinunter zum Kamp. Auch dieser Steig war ohne Hindernisse zu passieren. Am Kamp angelangt, führte mich der Weg zu einer kurzen Steigleiter aus Eisen. Vor dieser Leiter hatte sich ein großer Baum verkeilt. Aber die Steigleiter war trotzdem leicht zu erreichen und zu benutzen. Man konnte problemlos unter einer Astgabel hindurchsteigen.
Nach der Leiter folgte ein kurzes, seilversichertes Stück, und dann ging es einfach dem Kamp entlang, an der Baustelle des Kraftwerks vorbei, und hinauf zur imposanten Burganlage von Krumau am Kamp. Ich ging von der Burg hinunter zum Hauptplatz, und dort traf ich dann auch meine Frau mit dem Wohnmobil wieder. So konnte ich nicht nur meine Wanderung für heute abschließen, sondern auch meinen Kollegen von der Sektion Weitwandern die Rückmeldung geben, dass man den Abschnitt Gschmerbach am Kamp — Krumau am Kamp für die Wanderer wieder freigeben könnte.
Ich bin zufrieden mit den drei Tagen am Niederösterreichischen Mariazellerweg 06. Ich liebe das Weitwandern sehr, aber wenn mein Enkelkind ruft, dann gibt es andere Prioritäten. So werde ich die restlichen Etappen durchs Kamptal später nachholen. Auf alle Fälle war es eine schöne Wanderung durch eine bemerkenswerte Landschaft des Waldviertels.