7. Tag 6. Juli 2017 – Flugnudeln aus Tennesse

Etappe: Blue Mountain Shelter – Deep Gap Shelter – 15,5Mi / 25 Km

Wir waren zu zweit im Shelter, mit mir ein älterer Wanderer aus North Carolina. Früh ging es wieder los! 07:20 Uhr war wieder Trailtime. Der Vormittag war vom Wetter her OK! Mein Schnupfen ließ mir auch genug Raum zum Luftholen. A-pro-pos Schnupfen, ich habe fast mein gesamtes WC-Papier für meine Nase verwendet  kein Toilettpapier das ist Schei…..! Heute standen mehrere Berge zwischen 1300m und 1400m an.

 

Zuerst der Blue Mountain, dann der Rocky Mountain, als höchste Erhebung der Tray Mountain und last but not least kurz vor dem Shelter der Kelly Knob. Gegen Mittag dann der erste übliche Regen war ganz nett, da die Sonne dazu schien. Mittagspause machte ich am Tray Mountain Shelter, schnell ein gutes Nudelsupperl! Mit mir am Shelter war eine obdachlose Frau, vom Alter her schwer zu schätzen, sie war mit all ihren Habseligkeiten in den Shelter eingezogen und klagte nun darüber, dass die Bienen ihr so zusetzten und sie einen Shelterwechsel machen mußte.

Auch eine Familie aus Tennesse , Mutter, Vater, halbwüchsiger Sohn mit großer Machete am Gürtel, war am Shelter! Sie hatten eine tolle Ausrüstung und machten sich ans Kochen. Insbesondere der Gaskocher war super mit integrierten Windschutz, auch nach oben hin abgeschlossen! Es wurde ein Topf mit Nudeln aufgestellt, dann das Gas voll aufgedreht und dann, dann funktionierte das Feuerzeug lange, lange nicht! Ich merkte an  it´s to much – turn it down bekam zu Antwort really? es änderte sich jedoch nichts an der Situation. Das könnte eine nette Verpuffung geben dachte ich mir und verließ meinen Platz! Ein paar Minuten später krachte es tatsächlich, das Feuerzeug hatte gezündet und der Topf mit den Nudeln flog vom Kocher! Zum Glück hab es keine Verletzten! Kurz nach 12:00 Uhr nahm ich die restlichen 7,3Mi unter die Füsse. Mein Plan war es vor dem Nachmittagsgewitter, dies war so um 16:00 Uhr zu erwarten, am nächsten Shelter zu sein!

 

Wie gesagt heute ging es über mehrere Berge, die zwar alle gute Anstiege hatten, aber trotzdem zu spüren waren. Einer dieser Berge, der Kelly Knob knapp 1.400m war ganz am Schluß zu gehen. Die Berge sind insofern gut zu gehen, da die Trailführung zwar langgezogen bergauf führt, jedoch der Anstiegswinkel meist moderat ist. Kein Vergleich mit den steilen, direkten Anstiegen in den White Mountains oder anderen Appalachian Trail Abschnitten. Es geht in Georgia schlicht darum, den richtigen Rhythmus zu finden, dann kann man diese Anstiege alle durchgehen. Ist mir bisher stets gelungen. Beim Abstieg vom Kelly Knob fing es dann tatsächlich wieder an zu regnen. In diesem Fall können sich auch 0,8Mi ganz schön hinziehen. Aber bevor es allzu heftig wurde war ich dann im Shelter.

 

Also dann  wieder einmal set up für die Nacht, Wasser holen, Wasser aufbereiten, rein aus Gewohnheit die nassen feuchten Sachen aufhängen, trocken werden sie sowieso nicht! Dann kochen zuerst Kaffee+Cliffbarres, dann Nudeln usw. Ich war die ganze Zeit alleine, dann kam ein Junge mit großer Machete, den kenne ich ja doch und einige Zeit später waren auch seine Eltern da. Es gab wieder einige Probleme mit dem Gaskocher aber diesmal flog  nichts in die Luft. So jetzt ist  es schon 20:20 Uhr  eigentlich Zeit zum Schlafen! Es sind oft die kleinen Sachen die Umwege erfordern  zB wenn man kein Toilettenpapier mehr hat, weil alles für die rinnende Nase herhalten mußte. Daher werde ich morgen bei Dick Creeks Gap nach links abbiegen und dem Top of Georgia Hostel-/Hiking Center einen Besuch abstatten.