7. Tag am Salzburger Mariazellerweg 06 – 28. März 2024 – Beim Abstieg viele Höhenmeter machen

Etappe: Frauenstein—Molln—Dorngraben—Grünburger Hütte—Gscheid—Herndleck—Ternberg, reine Gehzeit 08:24Stunden für 29Kilometer, 1061Höhenmeter im Anstieg, 1244Höhenmeter im Abstieg / WegNr 404, bis Teufelskirche auch 409

 

Ich hatte gestern Abend im Gasthaus Federlehner noch viel Spaß und interessante Gespräche. Das zentrale Thema war der berühmte Verstorbene Hans-Joachim Kulenkampff. Da mir jedoch die lange Etappe heute in meinen alten Knochen steckte, entschied ich vernünftigerweise, schlafen zu gehen. Das Frühstück war für 07:00 Uhr angesetzt, und der alte Wirt war auch anwesend. Er wollte mir unbedingt das Grab von Kulenkampff auf dem örtlichen Friedhof zeigen, und da es ihm offensichtlich wichtig war, willigte ich ein. Noch vor 08:00 Uhr war ich jedoch bereits wieder unterwegs, zunächst nach Molln. In der Nacht hatte es stark geregnet, aber am Morgen schien die Sonne, und für Ende März war es ungewöhnlich warm. Hinter der Wallfahrtskirche führte der Weg über eine Wiese, dann folgte eine lange Strecke auf einem asphaltierten Güterweg. Vorbei am Steyr-Durchbruch und der Ansiedlung Göritz hatte ich noch eine lange Strecke durch das Gebiet Zimeck vor mir. Nach gut 6 Kilometern erreichte ich Molln. Hier war es wichtig, die Markierungen genau zu beachten. Bevor man die Hauptstraße erreicht, biegt der Weg links ab und führt hinunter zur Steyr. Nun ging es entlang des Steyruferwegs, unter der Stefaniebrücke hindurch und weiter entlang des Ufers der Steyr. Dieser Uferweg war beeindruckend, aber auch anspruchsvoll zu gehen. Der Pfad war schmal, teilweise ausgesetzt und erforderte Konzentration. Nach dem Zufluss der Krummen Steyrling verließ der Weg das Steyrufer und führte weiter am Rand der beeindruckenden Steyrschlucht entlang.

Die Wegmarkierung war teilweise verwirrend, aber solange man sich Richtung Rinnende Mauer orientierte, war alles gut. Nach der Rinnenden Mauer, im Gebiet von Gradau, führte der Weg auf einem Güterweg hoch zur Hauptstraße. Dieser verkehrsreichen Straße musste man eine Weile folgen, bis bei einem Bildstock/Kapelle der Weg nach rechts in den Dorngraben und damit in den Anstieg zur Grünburger Hütte führte. An dieser Stelle möchte ich etwas zum Wanderführer/Band II West—Pilgerwege nach Mariazell anmerken. Die Beschreibung der Etappe Frauenstein—Ternberg nimmt im Führer eine Seite ein. Mir ist klar, dass sich im Wanderführer keine detaillierten Wegbeschreibungen finden können, aber derart oberflächliche Beschreibungen sind wenig hilfreich. Ein Wanderführer sollte dem Wanderer helfen, was dieser Führer nicht so richtig tut. Aber genug der Kritik, jetzt geht es weiter mit dem Aufstieg zur Grünburger Hütte. Die gut 600 Höhenmeter zur Hütte waren eine echte Herausforderung. Es ging steil bergauf, ohne Kehren, immer geradeaus. Diese Art von Anstieg mag ich überhaupt nicht. Zum Wetter sollte ich auch etwas sagen: Es war ein schöner Morgen, ein sonniger Vormittag, aber nun zogen immer mehr Wolken auf. Ich kämpfte mich also den Dorngraben hinauf, und in Höhe der Schmiedalm bog der Weg dann nach links Richtung Brettmaisalm ab. Ein kurzer, steiler Anstieg über eine Wiese, dann noch ca. 5 Minuten entlang einer Forststraße, und schon hatte ich die Grünburger Hütte erreicht. Ich wusste, dass die Hütte geschlossen war, stellte aber fest, dass im Inneren Licht brannte. Das Wetter änderte sich, es wurde windig, und die Bewölkung nahm zu. Also beeilte ich mich, den Berg hinunterzukommen.

 

Das gestaltete sich jedoch schwierig. Trotz gutem Kartenmaterial war die Abstiegsroute nicht leicht zu finden. Viele Wege kreuzten sich und die Markierungen ließen die 06er-Markierung völlig außer Acht. Vorherrschend waren E4, 04 und 09. Dennoch blieb ich auf dem 06er Weg und wählte die vermutlich richtige und kürzeste Abstiegsroute über den Sulzboden und das Gscheid, Richtung Herndleck. Aber bis zum Herndleck war es ein langer Weg. Der Abstieg von der Grünburger Hütte gehörte zur Kategorie Trotz Abwärtsgehen viele Höhenmeter machen“. Es fühlte sich nicht nur schwierig an, sondern auch endlos. Der Weg war anspruchsvoll, mit vielen Wurzeln, nassen Wurzeln, Felsen und losem Gestein besetzt.

Der Weg vom Sulzboden zum Gscheid war von langen Hangquerungen geprägt, ein schmaler Steig und da es nachts geregnet hatte, war der Untergrund nass. Keine guten Bedingungen fürs Gehen. Aber auch diese Passage musste bewältigt werden. Von der Gscheid aus ging es weiter zum Herndleck. Erst dort begann der Abstieg über die Schipiste und dann begann es zu regnen, der Wind frischte auf zum Sturm. Es war ziemlich unheimlich im Wald bei solchen Bedingungen. Die dürren Äste flogen durch die Luft, die großen Bäume ächzten und stöhnten im Wind.

Ich beeilte mich also, die Talstation der HerndleckSchipiste zu erreichen. Da der Regen nun intensiver wurde, zog ich meine Regenkleidung an und schützte den Rucksack mit dem Regenschutz. Das Mühsame am Abstieg von der Grünburger Hütte war, dass es mir emotional einfach nicht gelang, „herunterzukommen„. Auch vom Herndleck war es noch weit bis nach Ternberg. Ich folgte dem Güterweg bis zum Schweinsberg, und dann ging es endlich hinunter nach Ternberg. Das Wetter hatte sich inzwischen stark verschlechtert: intensiver Regen, viel Wind. Ich war wirklich erleichtert, als ich den Bahnhof in Ternberg erreichte.  Jetzt hatte ich noch ein Problem, ich benötigte noch einen Stempel für meinen Wanderführer. Aber ich sag es wie es ist, mich interessierte es einfach nicht mehr umher zu laufen und einen Stempel zu suchen. Auf der Grünburger Hütte gab es auch keinen.

 

So, jetzt war der Salzburger Mariazellerweg 06  für mich zu Ende. Die nächste Etappe nach Maria Neustift habe ich am Oberösterreichischen Mariazellerweg  schon zurück gelegt. Also ein kurzes Fazit. Die Strecke von Salzburg nach Ternberg war eine schöne Wanderung. Ich war ja im Spätherbst, Winter und Frühjahr unterwegs und es war trotzdem sehr schön.