6. Tag 16. Juli 2015 – Ein Trailangel namen´s Richard

Etappe: Wawayanda Shelter – Wildcat Shelter – 12Mi

Es geht wieder früh los! 05:20 Uhr ist Weckzeit, alle Sachen verstaut, Kaffee gibt es leider keinen, der ist ausgegangen. Eine Schande für den CoffeeMaker! So gegen 07:00 Uhr geht es wieder zurück auf den Appalachian Trail. Es ist ein wirklich schöner Tag zum Gehen! Morgens klar und frisch, am Vormittag wird es dann sommerlich warm und das Beste am heutigen Tag, es weht beständig eine leichte Brise.

Heute geht es raus aus New Jersey und hinein in den nächsten Bundesstaat New York. Um ca. 10:00 Uhr erreiche ich die state-line New Jersey-New York. Dort treffe ich auch Cinderella wieder. Wir machen gemeinsam Pause und unterhalten uns. Eine nette junge Geherin, sie ist bereits seit 4,5 Monaten am Trail unterwegs und hofft dass sie den Appalachian Trail bis Oktober fertig gehen kann. Dann kommt der Prospect-Rock, die höchste Erhebung im Bundesstaat New York. Angeblich sieht man von hier die Sky-Line von New York City! Heute jedoch nicht, am Horizont ist alles in Dunst und Nebel eingehüllt. Der Trail verläuft lange Zeit den Bergrücken entlang und bietet freien Ausblick auf die Umgebung. Tolles Panorama und das Gehen auf den langgezogenen Felsplatten macht auch richtig Spaß!

Wie schon gesagt, dem CoffeeMaker ist der Kaffee ausgegangen, daher nehme ich einen blau markierten Seitenweg und steige 0.9Meilen zur Ortschaft Greenwood Lake ab. Eine schmucke Ansiedlung, an einem großen See gelegen. Ich komme bei der Schulbusgarage aus dem Wald, setze mich auf eine Bank und werde gleich von Richard angesprochen. Richard arbeitet hier als Mechaniker. Wir plaudern ein bisschen und schließlich bietet mir Richard an, wenn ich um 16:00 Uhr wieder bei der Busgarage bin, mich zum Appalachian Trail zurück zu bringen!

 

Eine tolles Angebot welches ich natürlich dankend annahm! Vielen Dank guter Richard! Ich hatte nun 3 Stunden Zeit meine Besorgungen zu erledigen. Was da waren Kaffee, poptarts, Snacks, usw. Auch vergönnte ich mir eine gediegene Zwischenmahlzeit, Burgerbrötchen, Dosenfleisch, 2 Cola. Einigermaßen zufrieden und satt ging ich noch zum Postamt und besorgte Briefmarken. Ansichtskarten gab es leider keine! Dann fragte ich noch ob ich mein Handy aufladen dürfte. Die Frau am Postschalter nickte, doch leider funktionierte die Steckdose bzw. der Adapterstecker nicht. Nach 30 Minuten laden tat sich noch immer nichts. Was hilft also die beste technische Ausrüstung wenn die Akkus leer sind! Meine Frau wird es mir verzeihen, aber heuer laufe ich nicht herum auf der Suche nach Lademöglichkeiten.

In 2 Tagen mache ich einen Ruhetag, dann wird wieder telefoniert. Um 16:00 Uhr war ich dann wieder bei der Busgarage wo Richard gerade Dienstschluss machte! Er brachte mich dann wieder zurück zum Appalachian Trail Die restlichen 2 Meilen zum Shelter waren ein Spaziergang. Am Shelter treffe ich einen Wanderer mit dem Trailnamen Shredder aus Tennesse. Seinen Trailnamen hat er bekommen, weil er beim ersten Mal Rucksack packen, gleich sein Tragegerät zerschreddert hat. Wir machen uns ein Lagerfeuer, dann gibt es ein Mountainhouse-Essen und zum Abschluss trinken wir noch gemeinsam Kaffee. Es dämmert, die Feuerkäfer leuchten wieder, ein paar Wanderer treffen noch ein. Jetzt ist es 21:50 Uhr, völlig dunkel, völlig still! So soll es sein, so soll es bleiben! Ich freue mich schon auf Morgen!