6. Tag 31. Juli 2018 – Auf (Trail)Engelsflügel nach Stratton

Etappe: Carrabasset River – ME 27/Stratton – 7,4Mi

Danke für das Daumen halten. Die Nacht blieb klar und ich schlief in meinem Bivy Bag ziemlich gut. Gegen 05:00 Uhr wurde es etwas kühl, aber da war es sowieso zeit aufzustehen. Es war alles schnell verstaut und zuletzt gab es zum Frühstück den aus Österreich mitgebrachten Kakao, ich habe ihn weggeben, hat nicht geschmeckt. Jetzt gibt es wieder Heiße Schokolade aus der Schweiz. Als ich losging, um 06:30Uhr, schlief Craigg noch in seinem Zelt.

 

Es stand gleich der Aufstieg zum South Crocker Mt. an; dh von 2000ff ca. 350m auf 4000ff ca. 1350m. Also ca. 1000m wieder im Steilflug. Alles wie gehabt. 2,5 Stunden dauerte die Schinderei, dann war der erste Crocker Gipfel erreicht. Es gab dann noch den North Crocker Mt. Aber zuerst ging es wieder runter in einen Sattel um dann auf 4228ff ca. 1400m anzusteigen. Eine Meile lag zwischen Crocker South und Crocker North, dh 1 Stunde Gehzeit. So stand ich um 09:30 Uhr am Gipfel des zweiten Crocker Mt´s. Jetzt folgte ein Abstieg über 5,2 Meilen ca. 8,5 Km von 4228ff auf 1450ff. Es zog sich über Stunden, lange Hangquerungen, schier endlos über Wurzeln, Felsen, Schlammlöcher usw. Aber verglichen mit gestern war dies heute direkt ein Kindergeburtstag. Ich ging für die Verhältnisse schnell, wollte ja gegen Mittag die Strasse ME 27 erreichen, auf Craigg warten und mit ihm nach Stratton fahren.

Ich war auch um 12:00 Uhr an der Strasse und sofort fragte mich eine Frau aus ihrem Auto heraus, ob ich nach Stratton fahren wolle. Ja bitte sehr! Also rein mit dem Rucksack und ins Auto gesetzt. Es fuhren noch 2 weitere Wanderer mit. Die Frau stellte sich als Gracy vor. Sie ist ein Trailangel und brachte uns zum Stratton Hostel. Dort bekam ich gegen $ 35.- ein Bett. Ging ja gut und schnell. Dann Duschen, zur Wäscherei, Lebensmittel einkaufen und vor allem Gas besorgen. Da der Appalachian Trail zumindest die nächsten Tage noch schwierig sein wird, benötige ich länger, dh. ich brauche wiederum mehr essen. Zwischenzeitlich sind immer mehr Wanderer eingetroffen.

 

Eine Notiz am Rande, ein junger Australier unterhält sich mit einem älteren Amerikaner auf deutsch. Beide haben Deutsch in der Schule gelernt. So hört sich das wohl an, wenn ich englisch spreche, nämlich lustig. Ich habe alle Sachen besorgt und der Rucksack ist wieder gepackt. Am Tisch vor dem Hostel herrscht munteres Treiben. Kistenweise Budweiser Bier, es wird sich mit allem Möglichen eingeraucht und es gibt viel Spaß. Morgen geht es wieder zurück zum A.T., hoffentlich spielt das Wetter mit. Es steht eine schwierige Tour über den Bigelow Mt., einen der letzten hohen Berge in Maine an.