Etappe: Soboth—Krumbach—Rothwein—Haderniggkogel—Hadernigg—Eibiswald reine Gehzeit: 05:25 Stunden , Strecke: ca. 20,5Kilometer-Höhenmeter: 575 m im Anstieg, 1212 m im Abstieg, Wegnummer: 506, 306, 03A, leichte bis mittelschwere Tour
Es gab ein wirklich feines Frühstück. Ich genoss es sehr, so sehr, dass ich fast die Zeit vergaß. Erst nach 08:00 Uhr war ich wieder auf dem Weg. Gleich hinter dem Gasthaus Messner fand der 06er-Weg seine Fortsetzung. Über eine Wiese führte der Pfad zum Waldrand, vorbei am Gehöft Pogatetz, und hinein ins Waldgebiet von Untersoboth. Nach dem nächsten Hof, dem Bauernhof Poppernigg, begann der Abstieg in die Krumbachschlucht.
Diese Etappe war mir nicht unbekannt, ich war sie bereits beim Südalpenweg 03 gegangen und wusste daher um die Steilheit der Schlucht und den fordernden Anstieg danach. Zunächst aber ging es steil bergab, auf einem schlechten, abenteuerlichen Weg. Dennoch verlief alles gut, ich fand die Brücke über den Krumbach und überquerte sie sicher. Die Bezeichnung der Krumbachschlucht als „romantisch„ halte ich für übertrieben. Für mich war sie eher wild und unwegsam.
Ohne Pause begann ich den steilen Aufstieg aus der Schlucht. Der schmale Steig war schwer zu erkennen, teilweise kaum auszumachen. Kaum oben angekommen, folgte ein steiler Wiesenanstieg zum ehemaligen Schafferhof. Eine längere Forststraße brachte mich zur Ansiedlung Rothwein. Doch auch hier ließ die Steigung nicht nach. Am Klementkirchlein vorbei ging es weiter zum Gehöft Laßnig, dann längere Zeit durch den Wald hinauf zum Höhenkamm des Haderniggkogels. Mit 1184 Metern war der höchste Punkt der heutigen Etappe erreicht.
Nun begann der Abstieg und der hatte es ebenfalls in sich. Zunächst ging es lange auf schlecht erhaltenen Waldwegen bergab. Der Grund: massive Schäden durch schwere Forstmaschinen. Der Weg kreuzte immer wieder Forststraßen und war schwer zu begehen. Ab der Ansiedlung Schuiki-Rajock ging es dann auf Asphalt weiter und zwar bis zum Etappenziel in Eibiswald. Ein langer Asphalt-Hatscher, wie man so schön sagt.
Am Ortseingang von Eibiswald, beim Weitwanderstein, gönnte ich mir eine kurze Pause. Ich machte noch ein paar Erinnerungsfotos und ging dann weiter zum Hauptplatz. In der Sparkassen-Filiale holte ich mir meinen letzten Stempel, und im Stadtcafé gönnte ich mir einen erfrischenden Radler. Lange verweilen konnte ich leider nicht, ich hatte eine direkte Busverbindung zum Bahnhof Wies-Eibiswald, von dort ging es mit der S-Bahn nach Graz. Über Linz und Neumarkt-Kallham brachte mich die ÖBB schließlich zurück nach Ried im Innkreis, wo ich um 22:00 Uhr ankam.
Der Kärntner Mariazellerweg 06 war mein sechster Pilgerweg nach Mariazell und ohne Zweifel der Anspruchsvollste. Ca 146Kilometer in 5 Tagen, 5500Höhenmeter im Anstieg, 5584Höhenmeter im Abstieg, durchschnittlich 29Kilometer und 1100Höhenmeter im Anstieg täglich. Was mich anfangs wunderte, waren die kurzen Tagesetappen im Wanderführer. Ich kombinierte daher mehrere Etappen, was zu Touren jenseits der 30 Kilometer führte mit teils heftigen Höhenmetern. Die Herausforderung war groß und verlangte viel Geduld und Ausdauer. Im Rückblick verstehe ich nun, warum der Wanderführer kurze Etappen empfiehlt: Der Weg ist physisch fordernd, und auch die Quartierfrage ist nicht immer leicht zu lösen. Beide Faktoren beeinflussen die Etappenplanung erheblich. Trotz aller Anstrengungen hat mir der Kärntner Mariazellerweg sehr gut gefallen. In meinem persönlichen Ranking liegt er hinter dem Salzburger Mariazellerweg auf Platz 2.