24. Tag am Südalpenweg 03—4. September 2025 Den 03er Weg von „hinten aufzäumen“!

Etappe: Helm—Sillianer Hütter—Hollbrucker Sattel—Hochgräntenjoch—Demutspitze—Schöntalhöhe—Eisenreich—Obstansersee Hütte,  reine Gehzeit 05:45Stunden für 14Kilometer, 976Höhenmeter im Anstieg, 722Höhenmeter im Abstieg,  WegNr 403, Via Alpina

Im Juli hatte uns das Wetter einen Strich durch die Wanderpläne gemacht. Damals blieb uns nichts anderes übrig, als die Begehung des Karnischen Höhenweges bei der Unteren Valentin Alm abzubrechen. Vernünftig war es allemal, doch die Enttäuschung saß tief. Im August 2025 versuchte ich es erneut, diesmal waren es jedoch die Quartiere, die mir einen Strich durch die Rechnung machten. Anfang September schließlich fügte sich alles: Die Hütten waren reserviert, die Wetterprognose vielversprechend und ich spürte, dass jetzt der richtige Moment gekommen war.

Drei Etappen fehlten mir noch, um den Südalpenweg 03 zu vollenden. Drei Etappen, die wie ein kleiner, aber entscheidender Schlüssel vor mir lagen. Ich wollte sie unbedingt gehen, damit dieser Weitwanderweg nicht eine unvollendete Geschichte blieb. Am 4. September 2025 war es so weit. Fast acht Stunden dauerte die Anreise nach Vierschach, und gegen 13:30 Uhr stand ich an der Talstation der Helm-Bergbahnen. Die Gondel trug mich hinauf auf rund 2000 Meter Seehöhe, der Einstieg in ein Abenteuer, das mich seit Jahren begleitete.

An der Bergstation verweilte ich kaum, mein Blick war nach vorne gerichtet: zur Obstansersee Hütte. Der Weg führte auf einer breiten Schotterstraße stetig bergan, bis zur Hahnspielhütte. Viele Wanderer waren unterwegs, der Tag schien alle ins Freie gelockt zu haben. Den Elmo ließ ich unbestiegen zurück und stieg weiter hinauf, bis sich kurz vor der Sillianer Hütte der Leckfeldsattel öffnete.

 

Das letzte Stück hinauf zur Hütte war steil, fast bissig, und der Wind trug eine kühle Schärfe mit sich. Ich nutzte die Rast, um mich mit einer zusätzlichen Schicht zu wappnen, der Hüttenstempel war schnell gesetzt. Kaum ein Blick zurück ich ging rasch weiter. Nun zeigte der Karnische Höhenweg sein wahres Gesicht: Ein Höhenweg im schönsten Sinn des Wortes, zwischen 2400 und 2600 Metern, umrahmt von Gipfeln mit stolzen Namen – Hornischegg, Hollbrucker Spitze, Demut, Schöntalhöhe. So wanderte ich zufrieden dahin und erreichte bald den Kriegerfriedhof am Schwarzsee, ein Ort, der zum Innehalten mahnt.

 

Ab hier verlangte der Weg Aufmerksamkeit. Der schmale, felsige Steig schraubte sich hinauf zum Demutgipfel, ausgesetzt und anspruchsvoll. Jeder Schritt musste sitzen, doch die Aussicht lohnte die Mühe. Kaum war ein Gipfel genommen, zeichnete sich schon der nächste Anstieg ab. Ich erklomm den Demutgipfel, die Schöntalhöhe und schließlich den Eisenreich, mit 2665 Metern der höchste Punkt meiner heutigen Etappe. Vom Gipfel fiel mein Blick weit in die Runde, ehe sich beim Abstieg endlich die Obstansersee Hütte zeigte. Ein ersehnter Anblick, denn mehr als sechs Stunden war ich inzwischen unterwegs, und der Abend senkte bereits sein Licht über die Berge.

 

Doch zwischen Sichtung und Ankunft lag noch eine gute Stunde, die Beine spürbar schwerer, die Schritte langsamer. Als ich endlich eintraf, war die Hütte zum Bersten gefüllt, vor allem mit deutschen Wandergruppen, die in großer Zahl unterwegs waren. Ich traf genau zur Essenszeit ein und bekam eine Gemüsesuppe und drei kleine Spinatknödel – bescheiden zwar, aber gerade richtig nach diesem langen Tag. Mein Schlafplatz lag in einem überfüllten Raum, die Luft stickig, und ich ahnte, dass dies wohl noch nicht die ruhigste Nacht sein würde.

Morgen wartet die Etappe zur Porze Hütte. Das Wetter soll tagsüber halten, bis zum späten Nachmittag zumindest. Und während ich mich müde in meinen Schlafsack sinken lasse, freue ich mich schon jetzt auf das, was der Karnische Höhenweg mir morgen zeigen wird.