39. Tag 7. August 2017 – Die Trail-Taufe

Etappe: Trimpi Shelter – Partnership Shelter – 9,8Mi / 16Km

Nach gut 9 Stunden Schlaf wurde ich um 06:20 Uhr munter. Für mich eigentlich sehr spät, aber ich hatte ja ein erhebliches Schlafdefizit. In der Nacht hatte es wieder zu regnen begonnen und erst so um 07:30Uhr stoppte der Regen. Die beiden Amerikanerinnen wurden auch munter. Ich ließ mir Zeit, heute war ja eine kurze Etappe geplant. So gingen die Beiden vor mir weg, ich trank noch Kakao, rauchte eine Zigarette und brach dann eine halbe Stunde später um ca. 08:00 Uhr auf! Dies war auch der Zeitpunkt zu dem es wieder zu regnen begann! Ich hatte ohnehin meine Regenkleidung an, aber heute bekam ich eine richtige Trailtaufe! Es regnete von Beginn an sehr stark und steigerte sich im Laufe des Vormittags zu strömenden Regen. Meine Regenkleidung hielt sich tapfer, auch die Schuhe widerstanden der ärgsten Näße, der Schwachpunkt war wie sich herausstellte, der Rucksack, insbesondere die Regenhülle! Die war nur ganz kurz wasserabweisend, was zur Folge hatte, dass der Rucksack und als nächstes sogar die Stausäcke naß wurden.

Das Motto lautete also Augen zu und durch! Es hat mich fast aus den Schuhen geschwemmt, aber ich legte ein Tempo vor, als wäre der Teufel hinter mir her! So holte ich auch die beiden Mädels wieder ein und war nach ca. 4,5 Stunden beim Mount Rogers Visitor Center bzw. beim gleich daneben befindlichen Partnership Shelter. Der Shelter ist super, mit Dusche doch leider nur Kaltwasser! Ich habe die Dusche trotzdem benützt! Im Store vom Visitor Center besorgte ich mir Snacks und Softdrinks und ließ mir die Möglichkeit eine Pizza zu bestellen nicht entgehen! Also ein Anruf, Bestellung, 20Minuten später wurde meine Pizza-Supreme-Large auch schon geliefert! Mit Lust und Wonne habe ich sie verspeist! Dann sah ich im WC und Waschraum den Händetrockner und ergriff die Chance meinen Sachen wenigstens die Möglichkeit zu geben, etwas aufzutrocknen!

 

Ich leerte meinen Rucksack und habe die nächsten 4 Stunden damit zugebracht mit dem Händetrockner alle Stausäcke, Schlafsack, Bivy-Bag, Kleidung, Schuhe usw. halbwegs wieder trocken zu bekommen. Es war ein verregneter Tag daher waren keine Gäste im Visitor Center! Ein Amerikaner kam in den Waschraum, sah meine Misere, ging raus und holte trockene Socken, welche er mir schenkte! Thank you very much! Also pünktlich um 16:30Uhr war ich mit meinen Trocknungsarbeiten fertig! Gerade rechtzeitig, da die Rangerin nun den Restroom absperrte. Ich ging dann das kurze Stück zum Partnership Shelter zurück und richtete mich ein. Kaum dort angelangt war wieder Wasserwand angesagt; dh es fing wieder stark zu regnen an. Ich machte mein Set-up für die Nacht und überlegte wie ich meine Sachen besser gegen Näße schützen kann. Ich bräuchte einen großen Plastiksack, der den ganzen Rucksack ausfüllt, in den ich dann die einzelnen Stausäcke geben kann! Das war die Lösung! Im Shelter waren viele Dinge zurück gelassen worden; Ramen-Nudeln, Zahnpaste, eine original verpackte kleine Zahnbürste usw. alles Dinge die man brauchen konnte! Das Beste war aber eine Rolle großer, starker Plastiksäcke! So da war sie, die Lösung meines Problems. Ich machte mich an die Arbeit, die meisten meiner Sachen noch zusätzlich einzupacken. Aus einem der Plastiksäcke machte ich mir noch einen provisorischen Regencover! Dies mußte für morgen genügen. In Atkins kauf ich dann eine neue und hoffentlich wasserdichte Regenhülle.

 

Zwischenzeitlich war ein Wanderkollege eingetroffen, Josh ein junger Australier! Wir plauderten etwas, aßen zusammen und schauten dem Regen zu. Morgen gibt es wieder eine kürzere Etappe 11Mi zur kleinen Stadt Atkins, dort bleibe ich in einem Hostel um meine Sachen richtig trocken zu bekommen. Voraussetzung wäre allerdings, dass es nicht wieder volle Kanne schüttet! Momentan schaut es nicht danach aus, dass der Regen aufhört! Aber, die Hoffnung stirbt zuletzt und außerdem schaun ma mal, dann sehn wir´s eh!