Etappe: Hochweißsteinhaus—Öfnerjoch— Malga Fleons di sopra— Malga Fleaons di sotto—Malga Sissonis di sopra—Gíramondopass—Obere Wolayeralm—Wolayerseehütte—Valentintörl—Untere Valentinalm, reine Gehzeit 08:56Stunden für 24Kilometer, 1275Höhenmeter im Anstieg, 1927Höhenmeter im Abstieg, WegNr 403, 140/142, Via Alpina
Die heutige Etappe war die längste meiner vier Tage am Karnischen Höhenweg. Mit dem Aufstieg auf das Öfnerjoch ging es gleich kräftig zur Sache, Müdigkeit und Frust über das Hochweißsteinhaus waren damit schnell vergessen. Ein schöner, stabiler Morgen begleitete mich.
Vom Öfnerjoch verlief der 403er längere Zeit auf italienischem Gebiet, dort mit den Wegnummern 140/142 markiert. Nach dem Joch führte der Steig steil bergab Richtung Fleons di Sopra, an der nächsten Weggabelung hielt ich mich links und passierte die Alm Fleons di Sotto. Ab der Alm Sissanis di Sopra begann der Anstieg zur Sella Sissanis und weiter zum Giramondopass. Rund 400 Höhenmeter waren hier zu überwinden, eine kräftezehrende Angelegenheit, die mich ordentlich zum Schwitzen brachte. Auf der Passhöhe traf ich meine Mitwanderer wieder, und wir legten gemeinsam eine Pause ein.
Vom Giramondopass führte der Weg steil hinunter, dann querte ich die Schutthänge der Biegenköpfe. Über rund 1,5 Kilometer gelangte ich in den Kessel der Wolaye. Dieser Abschnitt war schwierig zu gehen: lange Hangquerungen, schmale Steige, volle Konzentration war gefordert. Mit Erreichen der Oberen Wolayeralm begann der nächste Anstieg zur Wolayerseehütte. Eine Schotterstraße führte in langen Kehren 200 Höhenmeter hinauf zum See, der 403er kürzte die Kehren immer wieder über steile Pfade ab. Nach gut 15 Kilometern in den Beinen war das eine weitere Herausforderung, die aber gemeistert wurde.
Gemeinsam mit Achim aus Berlin erreichte ich die Wolayerseehütte, wo auch die beiden jüngeren Wanderer bereits angekommen waren. Die Hütte liegt traumhaft am gleichnamigen See, im Hintergrund ragt der Seekopf (2.554 m) auf, und die Hohe Warte (2.724 m), der höchste Berg der Karnischen Alpen, thront in unmittelbarer Nähe. Nach einer kurzen Rast verabschiedete ich mich von meinen Weggefährten und setzte die Tour allein fort.
Noch einmal wartete ein kurzer Anstieg: rund 1,5 Kilometer und 100 Höhenmeter hinauf zum Valentintörl zwischen Rauchkofel und Hoher Warte. Danach begann der Abstieg – etwa 5 Kilometer durch ein eindrucksvolles Kar. Über die fels- und schottergefüllten Abhänge der Kellerspitzen (2.774 m) und Kunzköpfe (2.298 m) gelangte ich zur Oberen Valentinalm. Von dort führte der Steig teilweise auf einem Güterweg, der immer wieder durch Abschneider verkürzt wurde, hinunter zur Unteren Valentinalm. Dort endete nach 24 Kilometern und 1.200 Höhenmetern ein wunderschöner, aber sehr anstrengender Wandertag.
Jetzt mußte ich noch meine Heimreise organisieren. Ich benötigte eine Taxifahrt nach Kötschach-Mauthen, von dort ging es mit dem Bus nach Oberdraudorf und anschließend weiter mit S-Bahn und IC nach Spittal a.d. Drau und Salzburg. Schließlich weiter nach Wels und von dort nach Ried im Innkreis. Es stand mir also noch eine lange Rückfahrt bevor. Doch alles funktionierte! Ich aß noch ein sehr gutes Schnitzel im Gasthaus Valentinalm, dann kam das Taxi, auch die restlichen Verbindungen funktionierten und so erreichte ich um Mitternacht Ried im Innkreis.