2. Tag – Auf Engelsflügel zum Rockfish Gap

Streckenabschnitt: Waynesboro/Rockfish Gap – Calf Mountain Shelter / 7,7Mi

Also nicht`s wie weg aus Waynesboro, insbesondere aus dem Quality Inn. Ich mach mir noch eine Kanne Kaffee, geh nochmal gründlich duschen, zahle $ 79 für das Loch und mach mich dann zu Fuß auf in Richtung Rockfish Gap, meinem Einstieg in den Appalachian Trail. Dorthin sind es rund 4,5 Meilen. Auf den Weg will ich mir noch beim Rockfish Gap Outfitter Gas, Insektenschutz, eine Wasserflasche und ein Messer besorgen. Ich komme um 09:00 Uhr beim Geschäft an, geöffnet hat es jedoch erst ab 10:00 Uhr. Daher 1 Stunde vor dem Geschäft sitzen und schreiben. Anschließend besorge ich die Sachen und setze meinen Weg fort. Ca. 1 Meile vor dem Rockfish Gap treffe ich Trailangels in Gestalt von 2 jungen Mädchen, welche mich in ihrem Auto zum Rockfish Gap hochfahren. Danke sehr ihr Trailangels!

 

Am Rockfish Gap stoße ich auf eine Gruppe junger Amerikaner aus Georgia welche gerade am Losgehen sind. Kurzerhand erklären sie mich zum Gruppenmitglied und es geht los. Zu den Jungs sei angemerkt, dass diese wirklich gut drauf sind, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass ständig ein Joint die Runde macht. Einer aus der Gruppe mit Trailnamen Monkeyman bietet mir die Zigarette auch an. Ich lehne dankend ab, habe auch so genug andere Laster! Die Jungs legen ein Tempo vor, welches ich nicht halten kann und will. Außerdem haben sie eine 20 Meilen Etappe geplant. So gehe ich bald alleine meines Weges. Für meinen Teil habe ich beschlossen beim 1. Shelter nach 7,7 Meilen zu bleiben. Ich treffe auch mein erstes wildes Tier. Ein Reh welches mich ohne Scheu neugierig beäugt und dann ganz gemächlich in den Wald entschwindet. Der Trail selbst ist eng, steinig, führt ständig auf und ab und ist über längere Strecken morastig und dreckig. Man muss sehr konzentriert gehen und auf die Schritte gut achten, um nicht zu stürzen. Also absolut nichts für Spaziergänger. Ob ich meine geplanten 20 bis 25 KM täglich halten kann wird sich noch weisen.

 
 
 

 Gegen 16:00 Uhr treffe ich beim Calf Mountain Shelter ein, eine wirklich armselige Hütte mit einem Holzpodest zum Schlafen, auf einer Seite offen. Die Hütte liegt 0,3 Meilen vom Appalachian Trail weg erreichbar über einen blau markierten Seitenweg. Die Quelle liegt am selben Weg etwas vor der Hütte. Beim Eintreffen war noch ein etwas komisch wirkender echter Weitwanderer ein NOBO( North Bounder, Wanderer die den gesamten Trail von Süden nach Norden gehen) aus Georgia anwesend. 2,5 Stunden später waren nicht nur die Hütte sondern auch die Zeltplätze vor der Hütte belegt, einige der Wanderer übernachten auch in Hängematten. Also meine Befürchtung ich wäre in der ersten Nacht alleine trifft bei Weitem nicht zu! Zum Abendessen gibt es Käsespätzle, das Motto lautet: In der Not isst Herbert sogar solche Sachen! Vorher hab ich mir noch einen Topf Kaffee gebraut, echt super! Meine sozialen Kontakte sind bisher eher bescheiden ausgefallen. Trotz meiner intensiven Vokabel-Paukerei bin ich irgendwie isoliert; d.h. die Amis sprechen einen Dialekt und in einer Geschwindigkeit, dass sie für mich de facto nicht zu verstehen sind. Jetzt wünsche ich mir noch eins besser zu schlafen als letzte Nacht. Das mit dem Schlafen funktionierte anfangs nicht so gut, meine Muskeln spielten nicht so richtig mit. Ich muss mir meine Liegeposition genau aussuchen, ansonsten gibt es Krämpfe. Mir war auch der Grund klar! Ich hatte zu wenig getrunken! Es ist weniger die Außentemperatur als vielmehr die hohe Luftfeuchtigkeit, die das Gehen durchaus zu einer schweißtreibenden Angelegenheit macht. Aber dann schlief ich doch ein und relativ gut!

 

Around 4pm I arrive at the Calf Mountain Shelter, a really poor hut with a wooden platform for sleeping, open on one side. The cabin is 0.3 miles from the A.T. accessible via a side path marked in blue. The spring is on the same path a little in front of the hut. When we arrived, a somewhat strange-looking „real long-distance hiker“ a „NOBO“ (= North Bounder = hikers who walk the entire trail from south to north) from Georgia was present. 2.5 hours later not only the hut but also the tent sites in front of the hut were occupied, some of the hikers are also sleeping in hammocks. So my fear of being alone the first night is far from true! For dinner there is cheese spaetzle, the motto is: In an emergency, Herbert even eats such things! Before that I brewed a pot of coffee, really great! My social contacts have been rather modest so far. Despite my intense vocabulary cramming, I’m kind of isolated; the Americans speak a dialect and at such a speed that I actually cannot understand them. Now I wish I could sleep better than last night. Sleeping didn’t work so well at first, my muscles didn’t really play along. I have to choose my lying position carefully, otherwise I get cramps. I knew the reason too! I drank too little! It is less the outside temperature than the high humidity that makes walking a sweaty affair. But then I fell asleep and relatively well!

Appalachian Trail