18. Tag am Rupertiweg – E 10 – 5.8.2020 – von Rauris ins Gasteinertal

Etappe: Rauris – Seebachscharte – Biberalm – Variante 10A – Fundner Heimalm – Aeroplanstadl – Kitzstein – Angertal. Reine Gehzeit: ca. 5 Stunden, Distanz: ca. 18Km, Höhenmeter: ca. 1400 im Anstieg, WegNr. 110

Der E 10/Rupertiweg geht nun ins 4. Jahr. Seit 2016 bin ich nun schon auf diesem Weitwanderweg unterwegs, der mich vom Bärenstein im Böhmerwald bis nach Rauris gebracht hat. Und genau hier bin ich wieder, am 4. August 2020. Eigentlich wollte ich ja schon am 1. August 2020 nach Rauris fahren, aber das Wetter war zu schlecht. Dauer bzw. tagelanger Starkregen erforderten eine Verschiebung. So ging ich es gemütlich an, ich hatte ja Zeit genug, den ich bin zwischenzeitlich in der Pension; dh ich fuhr mit dem Zug von Ried i.I. nach Taxenbach, dann ein kurzes Stück mit dem Bus und schon war ich nach 5 Stunden in Rauris beim Gasthof Platzwirt, meinem Quartier.

Erst morgen geht es los. Der Dauerregen hatte am späteren Nachmittag aufgehört, aber es war richtig kalt in Rauris. Da ich ja vorhatte mehrere Tage am Rupertiweg zu bleiben, war mein Rucksack wieder schwer. Regenkleidung, Essen, ein kleines Zelt usw. ergaben in Summe ca. 10Kg. Aber im Vergleich zum Appalachian Trail war der Rucksack leicht. Wird schon werden. Meinen geliebten ÜLA-Rucksack bring ich schon über die hohen Berge.

Früh ging es also am 5.8. los. Um 05:45Uhr klingelte der Wecker. Raus aus dem Bett und das Wetter checken. Alles grau in grau, Rauris präsentierte sich nebelschwanger, die Wolken hingen tief. Aber – kein Regen. Daher nicht trödeln, ab unter die Dusche, Rucksack gepackt und raus. Frühstück gab es erst ab 07:15 Uhr, das war mir zu spät, es mußte auch ohne Frühstück gehen.

Links der Kirche in Rauris findet sich eine große Hinweistafel, auf der ganz unten ein gelbes Schild auf Wanderwege hinwies, ua auf den Weg 110 in den Geißbachgraben. Da mußte ich hin. Zuerst ca. 1,5Km auf einem asphaltierten Güterweg, der in weiterer Folge von einem Schotterweg abgelöst wurde. Es ging von anfang an ordentlich zur Sache. Ohne Schnörkel, gerade und steil bergan. Der Weg war gut beschildert, keine Gefahr ihn zu verlieren. Der Zustand des Weges war gelinde gesagt nicht sehr freundlich. Es hatte ja die Tage davor geregnet, andauernd und stark, daher war der  Untergrund naß, schlammig und schlüpfrig. Nasse Felsen und Wurzeln erfordern höchste Konzentration.

So ging es einige Stunden entlang des Geißbaches, vorbei an nicht bewirtschafteten, teilweise verfallenen Almhütten bis zur Seebachalm. Dort machte ich eine kurze Pause, zog mir die Regenhose über und weiter ging es. Nur mehr 350 Höhenmeter zur Seebachscharte, dem Übergang ins Gasteinertal. Nach ca. 3 Stunden und 9,5 Km war es dann geschafft. Ich erreichte die nebelverhangene und in Wolken gehüllte Seebachscharte auf 1995m Seehöhe. Auch ein Empfangskomitee erwartete mich, einige Pferde und Kühe um die ich respektvoll einen Bogen machte.

 Nach einer kurzen Pause stieg ich von der Scharte in ein weites Kar ab, welches in einem moderaten auf- und ab angenehm zu durchqueren war. Mein nächstes Ziel war die Biberalm, welche ich nach ca. einer Stunde erreichte und dort mein Frühstück nachholte. Die große Tasse Kaffee und die zwei Pofesen schmeckten vorzüglich. Direkt beim Einfahrtstor zur Biberalm beginnt die Variante 10A des Rupertiweges. Während der Hauptweg nach Bad Hofgastein hinunter geht, führt die Variante 10A auf einer Seehöhe von ca. 1300m seitlich an Bad Hofgastein vorbei, ins Angertal. Der Wanderer erspart sich also viele Höhenmeter beim Wiederaufstieg von Bad Hofgastein ins Angertal. Diese Ersparnis wollte auch ich haben! Der 10A führt zunächst steil über Almwiesen abwärts zu einer Schotterpiste, in diese wird nach rechts eingebogen. Ein kurzes Stück bergauf, der Almbach wird über eine Holzbrücke gequert und anschließend wird die Kerscherhütte erreicht. Unmittelbar nach der Kerscherhütte verschwindet der Variantenweg wieder im Wald und es geht erneut steil bergab. Am Ende dieses Steilstückes liegt die bewirtschaftete Fundneralm. Dort gab es für mich eine Jause mit einem Radler, Speckbrot und Kaffee. 

So gestärkt querte ich nun das Schigebiet Schloßalm, dh vorbei am Aeroplanstadl, der Mittelstation Kitzsteinalm und der Bärensteinalm. Kurz nach der Bärensteinalm zweigt der 10A von der breiten Schotterstrasse wieder in den Wald ab. Übrigens – es wird ab der Fundneralm immer den Hinweisschildern mit der Aufschrift Angertal gefolgt. Der Weg von der Fundneralm zur Bärensteinalm verläuft auf gut begehbaren Schotterpisten mit keinen nennenswerten Anstiegen.

Also bog ich nach der Bärensteinalm wieder in den Wald ab und  traf nach kurzer Zeit wieder auf einen asphaltierten Güterweg und damit auf die Strasse ins Angertal. In diese Strasse bog ich nach rechts ein, ging ein kurzes Stück bergauf und erreichte die Pension Lackerbauer. Ich war also schon gut drin im Angertal. Der Wirt auf der Fundneralm sagte mir, ich solle beim „Lackerbauer“ um ein Quartier anfragen. Dies tat ich auch, doch leider waren alle Zimmer belegt und so richtig freundlich oder hilfsbereit waren die Menschen vom Lackerbauerhof nicht!

Also mußte ich doch runter ins Tal. Dies schien kein Problem zu sein, da sich ganz in der Nähe eine Bushaltestelle befand. Leider fuhr heute kein Bus mehr. So bemühte ich Dr. Google bezüglich der Quartiersuche. Ich landete schließlich beim Cafe/Pension Wiesenhof in Bad Hofgastein. Wie kam ich dorthin? Natürlich per Autostopp. Das erste Auto hielt sofort an, ich schilderte den beiden netten Menschen wo ich ungefähr hin wollte und sie brachten mich bis vor die Haustür! Vielen Dank ihr freundlichen Menschen! Ich checkte ein, ging duschen und bekam einen Begrüßungskaffee. Auch eine tolle Sache. Mein Zelt blieb heute im Rucksack. Es war einfach nicht der Tag zum zelten. Morgen geht es zurück ins Angertal. Nein, nicht zu Fuß sondern mit dem Taxi. Ich bin ja heute diese Strecke schon gegangen. So hatte ich heute reine Gehzeit 05:10:44 Stunden für 18,15Km.  Morgen sollte das Wetter wesentlich besser werden. Das würde gut passen, es steht die Tour zur Hagener Hütte an.

Von Rauris ins Gasteinertail