13. Tag am Südalpenweg 03—12. September 2023 – Der Typ sucht einen Stempel

Etappe: Gasthaus Deutscher Peter—Geißrücken—Gasthaus Sereinig—Ogrisalm—Matschacher Sattel—Klagenfurter Hütte, reine Gehzeit 04:50Stunden für ca. 11Kilometer, Höhenmeter im Anstieg ca. 1012m, Höhenmeter im Abstieg ca. 50m, WegNr 603

Ich hatte es nicht eilig mit dem Weggehen. War ja eine kurze Etappe heute! Was sind schon 10Kilometer? Daher gab es um 07:30Uhr ein ausgiebiges Frühstück im Deutschen Peter, erst um ca. 08:30Uhr machte ich mich auf den Weg.

Gleich nach dem Deutschen Peter bog der 603er Weg rechts von der Straße ab, ein kleiner Bach wird überquert und dann ging es durch den Wald richtig steil und gerade rauf zum Gehöft Pagitz. Das letzte Stück pfeilgerade über eine Wiese. Das ist Morgensport der besonderen Art. Der Weg folgt dann ein kurzes Stück einer Forststraße um dann wieder in den Wald abzubiegen.

Es ging weiterhin steil und gerade rauf auf den sogenannten Geißrücken. Dann verläuft der Weg abwärts, das schöne Bodental wird erreicht und damit auch das Gasthaus Sereinig. Eine Kontrollstelle, dh da gibt es einen Stempel. Ich stellte meinen Rucksack ab, ging ins Gasthaus und fragte einen Bediensteten nach dem Stempel und ob ich einen Kaffee haben könnte. Die Antwort war „ wo der Stempel ist weiß ich nix, Kaffee gibt´s auch nicht, niemand da zum bonieren“! Ich dachte mir super, was ist das den für eine Hütte“! Ich ließ jedoch nicht locker, was den Kollegen dazu verleitete laut kund zu tun, dass da ein Typ ist der einen Stempel sucht! Das reichte mir aber jetzt! Ich habe ja auch höflich gefragt. Also sagte ich ihm, daß ich kein Typ, sondern ein Weitwanderer sei und mehr Respekt im Umgang mit mir erwarte! Das wirkte! Siehe da er fand den Stempel und lud mich zu Kaffee auf Kosten des Hauses ein. Zwischenzeitlich waren noch 3 Frauen gekommen, die wollten auch Kaffee. Wie er das löste weiß ich nicht, ich habe auf alle Fälle € 5.– Trinkgeld hinterlassen.

 

So jetzt wieder zurück zum Weg. Der 603er Weg führte mich aus dem Bodental heraus. Stetig ansteigend ging es auf Asphalt vorbei am Anwesen Schoschelz, dann wird das Gehöft Ogrisbauer passiert. Nach dem Ogrisbauer taucht der Weg wieder in den Wald ein. Es werden Höhenmeter gemacht! Keine Schnörkel, keine Kurven, nein—steil und gerade ging es durch den Wald bergauf. Es ging am Gipfel der Kosmatitza (1660m) vorbei Richtung Ogrisalm. Dort gab es Wasser und Sitzbänke, daher legte ich eine Rast ein und füllte mein Trinksystem auf.

OK—jetzt war die Klagenfurter Hütte nicht mehr weit. Dachte ich mir. Doch da gab es noch den Stinzesteig. Am Beginn des Steiges wird auf notwendige Schwindelfreiheit, Trittsicherheit und keinerlei alternativen Ausweg hingewiesen.

Es wurde also etwas zum Klettern. War aber alles seilversichert! Kein Problem! Ich verpackte meine Trekkingstöcke und kletterte die gut 100Höhenmeter hoch. Dann war ich am Matschacher Sattel und der kurze Abstieg zur Klagenfurter Hütte begann. So, jetzt war das Tagesziel erreicht. Gut 5 Stunden führte mich der 603er Weg stetig bergauf zur Klagenfurter Hütte auf 1664m Seehöhe. Es war also ein reiner bergauf Tag, der die Kürze der Strecke mit ca. 11Kilometer erheblich relativierte.

Die Hütte liegt malerisch, das Panorama ist fantastisch! Ich saß vis-a-vis mit Bielschitza, Edelweißspitze, Klagenfurter Spitze, Hochstuhl um nur einige zu nennen, auf der Terrasse der Klagenfurter Hütte. Die gesamte Bergkette ist zum Greifen nahe, es ist schönstes Herbstwetter, also besser geht es nicht. Ich war rundum zufrieden, genoß ein Glas Wein und ahnte nicht, dass sich meine Situation bereits zu ändern begann. Das hatte damit zu tun, dass  sowohl beim Aufstieg, als auch bei der Hütte kein Handynetz zu Verfügung stand und ich daher meine Familie nicht darüber informieren konnte, dass ich wohlbehalten die Klagenfurter Hütte erreicht hatte. Zum weiteren Verlauf dieser Geschichte komme ich noch. Vorerst sitze ich noch weintrinkend vor der Klagenfurter Hütte, bin von den Lichtverhältnissen verzaubert und beschließe zeitig schlafen zu gehen, da ja morgen eine lange Etappe nach Rosenbach bevorsteht. So liege ich bereits vor 20:00Uhr im Bett und freue mich auf einen erholsamen Schlaf.