14. Tag am E 10 – Rupertiweg – 4. Juli 2019 – Vom Königssee zum Kärlingerhaus

Etappe: -Königssee – Kärlingerhaus am Funtensee

11KM-Der Tag begann früh. 05:30Uhr stand ich auf, kurze Dusche, Rucksack gepackt und Frühstück. Ich checkte aus und machte mich auf den Weg zum Königssee. War ja nicht weit. Einige Frühaufsteher hatten sich an der Schiffsanlegestelle schon eingefunden. Um 08:00Uhr legte das Boot ab. Dann folgte das übliche Touristenprogramm mit Echoblasen und ganz lustigen Erklärungen und Kommentaren. Kurz vor 09:00Uhr ging ich los.

Von der Anlagestelle in St Bartholomä führte der Weg links weg dem Seeufer entlang. Nach ca. 2KM ging es dann vom See weg und in unzähligen Kehren stetig nach oben. Der Weg ließ sich allerdings gut gehen. So ging es die nächsten Kilometer aufwärts. Bei der Schrainbach Alm legte ich eine Pause ein und füllte meine Wasserflasche auf. Von der Alm konnte es nun nicht mehr weit zur Saugasse sein. Bisher lief es wirklich gut. Dann war es soweit. Nach ca. 5,5Kilometer erreichte ich den Beginn der Saugasse. Ein langer, langer, steiler Hang, eingepfercht zwischen steilen, hochragenden Felswänden. So, jetzt ging es 400Höhenmeter richtig zach rauf.

Aber wie das oft so ist mit schwierigen Dingen, ich hatte die nötige Geduld, fand den richtigen Rhythmus und ging die Gasse durch. Früh am Vormittag lag   dieser Abschnitt noch im Schatten. Wenn die Sonne runter knallt, wird die Saugasse ihrem Namen wohl gerecht werden. Aber auch so war es eine richtige heiße Sache. Nach der Saugasse ging es weiterhin bergauf, manchmal waren Schneebänder zu queren, aber es war durchaus angenehm zu gehen. Mit zunehmender Höhe gab das Panorama tolle Blicke auf das Watzmann Massiv frei. Kurz vor dem Kärlingerhaus legte ich noch eine Pause ein und 15Minuten später war ich an der Schutzhütte.

Hütte trifft es nicht ganz! Da stand ein Hotel, ein richtig großer Komplex und dies mitten in einem Nationalpark. Das  Kärlingerhaus liegt am Funtensee und inmitten einer  großartigen Gebirgslandschaft. Vor mir stand ganz markant das Schottmalhorn(2232m), der Stuhlgrabenkogel (1881m), der Viehkogel(2158m) und das Steinerne Meer. 03:20 Stunden war ich heute unterwegs gewesen für 11KM und 1000Hm. Der Weg war bisher gut markiert und beschildert. Der Rupertiweg, der Arnoweg, die Via Alpina sind hier in diesem Abschnitt ident.

Ich war also um 14:00Uhr am Ziel, setzte mich vor die Hütte, genoss die Aussicht und sah dem Treiben zu. Aus allen Richtungen kamen Wanderer. Das Kärlingerhaus ist ein Hot-Spot. Es liegt am Kreuzungspunkt mehrerer Wanderwege und ist daher ständig voll belegt. 170 Betten und  zusätzlich Notquartiere, stehen zur Verfügung. Es spielten sich richtige Dramen ab, als Wanderer, auch mit Kindern, mangels Reservierung vorerst abgewiesen wurden. Vorerst, denn später am Abend wurde das Notquartier geöffnet, um jenen die weder die nächste Hütte erreichen konnten, noch den Abstieg zum Königssee schaffen würden, einen Schlafplatz zu geben; dh aber für die Betroffenen den ganzen Nachmittag in Unsicherheit zu warten. War wohl die Strafe für mangelnde Reservierung!

Jedenfalls war am Abend das Haus gerammelt voll. Nein, mit gemütlicher  Hüttenatmosphäre hatte das nichts mehr zu tun. Eher schon mit industrieller  Wandererabfertigung. Eines ist sicher, dass tu ich mir kein zweites Mal an. Ich freue mich schon auf morgen, wenn ich das Kärlingerhaus wieder verlassen kann. Verschärft wurde die Situation dadurch, dass die Kläranlage gerade umgebaut wird und daher kein Wasser zur Verfügung stand. Auch die WC´s funktionierten daher nicht. Also kein duschen, waschen, gaga nur im Plumpsklo! Wie diese Klos ausschauten kann man sich vorstellen. Ich zog die freie Natur vor, der Nationalpark wird es mir verzeihen. Das mit dem Abendessen war auch so eine Sache! € 33.- für 2  dünne Fleischscheiben mit Sauerkraut und einem gummiartigen Knödel! Dafür noch lange, lange anstellen. Man könnte schon den Eindruck gewinnen, abgezockt zu werden. Also was tun? Natürlich! Um 20:30Uhr schlafen gehen.

Rupertiweg