11. Tag am Südalpenweg 03—10. September 2023 – auf schmalen Steigen durch die Wildnis des Jauernik

Etappe: Koschutahaus — Zell/Pfarre — Jauernik—Waidisch/GH Zur Linde, reine Gehzeit 05:40Stunden für ca. 19Kilometer, Höhenmeter im Anstieg ca. 709m, Höhenmeter im Abstieg ca. 1443m, WegNr 603

Um 06:15Uhr war Tagwache am Koschutahaus. Eigentlich war ich schon seit 02:00Uhr wach, da gingen die schwerst betrunkenen Einheimischen zu Bett bzw. sie setzten ihre Sauferei auf den Zimmern fort. Einer der Kollegen wollte unbedingt in meinem Zimmer schlafen. Es kostete viel Zeit und Energie ihn zu überzeugen, dass er sich im falschem Zimmer befand.

Jedenfalls war sehr früh Schluß mit Schlafen! Zu meinem Glück hatte ich bereits vor Mitternacht einige Stunden Schlaf bekommen.

Nachdem die Randerlierer sich beruhigt hatten bzw. zu schnarchen begannen, wurde es bereits wieder hell und ich begann meinen Rucksack zu packen. Fertig gerüstet war ich noch vor 07:00Uhr beim Frühstück. Müsli, Orangensaft, Kaffee, das war es, dann mußte ich noch bezahlen.

€ 87.-für 3 Getränke, Brettljause, Frühstück und ermäßigte Nächtigung ein wahrlich stolzer Preis. Völlig überzogen und absolut nicht gerechtfertigt. Liebe Naturfreunde—der Pächter eurer Koschuta Hütte ist ein Abzocker!

Die erste halbe Stunde runter nach Zell-Pfarre zum Gasthaus Malle war super zu gehen. Im Gasthaus Malle traf ich noch 2 Wanderkollegen aus dem Mühlviertel, die ebenfalls den 03er Weg wanderten, allerdings in entgegen gesetzter Richtung.

 

Nach einem Kaffee ging es dann nur mehr aufwärts. An der Volksschule vorbei führte ein schmaler Pfad über eine Wiese steil aufwärts Richtung Wald, wo der steile Wiesensteig in einen noch steileren Fahrweg mündete. Lange ging es sehr steil und gerade aufwärts. Keine Kurven oder sonstigen Steighilfen. So kämpfte ich mich lange, lange hoch zum  Uznikkreuz auf ca. 1300m Seehöhe. Dann begann sie, die lange Ralley der Hangquerungen. Die steile Westflanke des Freiberges wird auf sehr schmalen Steig gequert.  Der Steig ist nicht nur sehr schmal, sondern auch an vielen Stellen ausgesetzt, erfordert Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Einige steile Schuttrinnen waren zu queren. Gehen mit allen Sinnen war wieder notwendig. So ging es ca. 1 Stunde dahin, jede Flanke, jeden Winkel des Freiberges mußte ich ausgehen. Anschließend ging es wieder an´s Höhenmeter machen. Es zog sich so richtig lange hin bis zum Gipfelplateau.

Aber jetzt noch etwas ganz wichtiges! Der Weg heute war unter anderem deswegen sehr anstrengend, da er richtig schlecht beschildert und markiert war. Ohne zusätzliches Kartenmaterial wäre ich heute einige Male verloren gegangen. Die Wege waren zugewachsen, kaum oder gar nicht markiert, ich habe mehrmals den Weg verloren und bin frei Natur bergab gewandert. Nach ca. 4 Stunden erreichte ich die Hochfläche des Jauernik. Ein Wegkreuz mit Tisch und Bände lud ein zu einer Rast. Diese Einladung nahm ich gerne an.

 

Dann ging es in den Abstieg vom Jauernik. Steil ging es auf einem Waldsteig direkt beim Wegkreuz runter Richtung Hansenruhe. Viele umgestürzte Bäume blockierten den Weg. Oft wird eine Forststraße gequert, wie schon ausgeführt waren die Abschneider mangels Markierung mit Vorsicht zu genießen. Die alte Tugend des Fährtenlesens war gefragter den je. Die Steige verloren sich oft im hoch zugewachsenen Dickicht. Der Waldsteig runter vom Jauernik war durchgehend wirklich schlecht zu begehen. Sehr steile Wegführung, viele Wurzeln und loses Gestein, dazu noch viele Wegblockaden durch umgestürzte Bäume erforderten hohe Konzentration

Doch nach mehreren Stunden war es geschafft, ich erreichte den kleinen Ort Waidisch und wenig später auch das Gasthaus Zur Linde. Vorher sah ich noch, daß der Weiterweg auf das Ferlacher Horn wegen Sturmschäden gesperrt war. Ich fragte also den Wirt vom Gasthaus Zur Linde, wie ich trotzdem auf das Ferlacher Horn gehen konnte. Über die Forststraße meinte er und weiter oben sei der 603er Weg wieder ganz normal begehbar.

Im Laufe des Abends kamen noch einige Einheimische die mir in dieser Angelegenheit Rat erteilten. Im Nachhinein muß ich sagen, es war ein guter Rat. Nach einem guten Abendessen, ging ich schlafen. Ich hatte ja noch etwas Nachholbedarf vom Koschutahaus.