11. Tag 26. Juli 2016 – Als ich mit Yeti Kaffee trank und ein Schwarzbär vorbei kam…

Tagesetappe: Trapper John Shelter – Hexacuba Shelter – 12 Mi

Relativ spät kam ich in die Gänge, es war schon fast 06:00Uhr. Also alles wie immer, zum Schluß noch Kaffee den ich wieder mit Yeti teilte. Als ich vom Seitenweg auf den Appalachian Trail einbog, sah ich direkt vor mir einen schwarzen Schatten im Wald. Ein Schwarzbär, ca. 30m von mir entfernt. Also Kamera scharf und Fotos gemacht, hoffentlich habe ich ihn drauf sieht man nämlich im Display der kleinen Kamera nicht genau. Jedenfalls schaute er mich eine ganze Weile direkt an, ehe er im Wald verschwand.

Das Wetter war weiterhin OK und mit der Lamberts Ridge wartete die erste Herausforderung auf mich. Es ging auf langgezogenen Felsplatten steil nach oben. Das hatte ich doch schon mal,  Mt. Everett in Massachusetts läßt grüßen! Jedenfalls ging es ordentlich ans Schwitzen,  zum Glück war es trocken. So stieg ich die Ridge hoch, welche ja nur ein Vorgeschmack auf den Smarts Mountain (3.246f = ca. 1.200m) sein sollte. Wie schon gesagt Höhenmeter werden am Appalachian Trail meist auf die Brutalvariante gemacht! Gerade und steil nach oben. In dieser Art ging es auch auf den Smarts Mountain. Eine Quälerei Sondergleichen! Aber auch dieser Berg hatte ein Ende und oben angekommen konnte ich den Firetower bewundern. Da der Akku meiner Kamera leer war konnte ich sowieso keine Fotos mehr machen, also bestieg ich den Turm nicht.

 

 Genauso langwierig wie der Aufstieg gestaltete sich der Abstieg über 1000 Höhenmeter. Beim South Jacobs Brook setzte ich hinsichtlich Wasser auf die 100%-Sicherheitsvariante und füllt alle meine Wasserflaschen auf; d.h. das Rucksackgewicht erhöhte sich auf den letzten 1.8Mi um fast 2 Kg. Das es dabei fest bergauf ging versteht sich von selbst !

Das Wasser mit hoch zum Shelter zu nehmen war dringend notwendig, da das Guidebook die Quelle vor Ort als unzuverlässig bezeichnete und angesichts der allgemeinen Trockenheit zu erwarten war, dass die Quelle tatsächlich ausgetrocknet war. Dies stellte sich auch so heraus und als die ersten Profiwanderer wieder ca. 1Mi den steilen Anstieg zurückgehen mussten, wusste ich, dass ich mich diesmal richtig entschieden hatte. Gegen 15:30 Uhr erreichte ich den Hexacuba Shelter, eine tolle Konstruktion, die viel Platz anbot. Ich war vorerst wieder alleine und richtete mich ein. Dann kamen wieder viele Wanderkollegen, manche kenne ich nun schon von den vorhergegangenen Sheltern und Tentsites. Hungergefühl kam auf, daher gab es wieder ein leckeres Nudelgericht, natürlich mit Rammen-Nudeln als Vorspeise. Welches Hauptgericht es war, weiß ich nicht mehr, nach 10 Tagen schmecken sowieso alle Fertiggerichte gleich. Der krönende Tagesabschluß war natürlich Kaffee und Pop tarts. Eine Tasse Kaffee gab es natürlich auch wieder für den kanadischen Yeti.

Der Junge ist sowieso cool! Dass er kein Kochgeschirr dabei hat, fiel mir schon auf, da er den Kaffee immer aus einem meiner Becher trinkt, daraus folgt, dass er auch keinen Kocher hat, er ernährt sich nur kalt. Zelt hat er auch keines! Also wirklich ein Minimalist. Die Wanderkollegen rauchen sich mit Marihuana etwas ein, die Stimmung steigt merklich. Ich werde morgen nach ca. 15Mi an der NH 25 nach Glencliff abbiegen und im dortigen Hiker-Hostel einen Ruhetag einlegen. Hab ich mir nach 10 Tagen verdient. Und dann geht es ab in die White Mountains.