10. Tag 20. Juli 2015 – Ich warte auf ein Taxi – und es kummt net, kummt net, kummt net

Etappe: Westpoint-/Highland Falls – Canopus Lake – Fahnestock State Park – 21Mi

Ich habe richtig gut geschlafen und bin rechtzeitig wach geworden  um 05:20 Uhr. Ich habe dann den Rucksack fertig gepackt, Kaffee getrunken und bin um 06:45 Uhr zur Rezeption gegangen um das am Vortag bestellte Taxi zu bestätigen. Also alles klar  um 07:00 Uhr werde ich abgeholt! So wird es dann 07:00 Uhr, es wird 08:00 Uhr, kein Taxi! Ich bin sauer und gehe nochmals zur Rezeption um den netten Herrn dort zu ersuchen, nochmals das Taxi zu rufen. Tut der auch und erklärt mir, das Taxi sei auf dem Weg. Um 08:20 Uhr kommt dann tatsächlich ein Wagen und holt mich ab. Keine Entschuldigung, keine Erklärung wegen der Verspätung! Aber streiten liegt nicht drin! Ich werde an der Bear Mountain Bridge abgesetzt eine alte Eisenbrücke über den mächtigen Hudson River und beginne mit ziemlicher Verspätung meine Tour.

 

Geplant hatte ich 14,5 Meilen wenn es der Trail zulässt zu einem Campground. Es ist wieder ein heißer Tag. Es geht nach der Brückenüberquerung gleich mal wieder einen Berg rauf dann aber verläuft der Trail eigentlich ganz gut dahin. So kommt es, dass ich fast bis Mittag durchgehen kann und schon an die 8 Meilen am Konto habe. Da kann ich mir glatt eine Pause an einer Tankstelle erlauben und einen kleinen Imbiss nehmen.

Wie gesagt es ist ein heißer Tag. Ich habe mir daher gleich vom Motel genügend Wasser mitgenommen. Der Schweiß rinnt mir vom Kopf, in die Ohren, die Kleidung ist völlig durchschwitzt. Auch wenn es schwer vorstellbar ist, man gewöhnt sich daran! Ich lerne unterwegs Slider, Grapes und Autobahn kennen. Ein Trailname Autobahn da frage ich nach – it sounds german? Ja sagt darauf der junge Mann ich bin ja Deutscher und wir können uns in Deutsch unterhalten! Wie schon gesagt, ich war an diesem Tag gut unterwegs, sodass ich mich entschloss 5 Meilen weiter zu gehen als ursprünglich geplant, nämlich zum Fahnestock State Park-/Canopus Lake. Dort gab es einen Campground.

Es blieb ja nichts anderes übrig, da die wenigen Shelter die es gab, von der Entfernung her heute völlig außer Reichweite lagen. Ich kam um 18:00 Uhr am Canopus Lake an. Mein Guidebook sagte mir, dass eine Meile östlich, also rechts für NOBOS, der Campground zu finden sei. Ich marschierte noch ein ganzes Stück eine stark befahrene Straße entlang und kam tatsächlich zum Campground. Ein Ranger sagte mir, dass ich mir einen Platz aussuchen könne. Tat ich dann auch und begann mein Nachtlager aufzubauen, d.h. ich suchte mir geeignete Bäume für meine Hängematte, ISO-Matte, Schlafsack und Polster rein und fertig! Dann machte ich ein Lagerfeuer und es wurde gekocht. Als ich ein wenig zur Ruhe gekommen war, fiel mir dieser permanente Lärm auf! Kein Wunder der Campground lag ja direkt neben einer Schnellstraße!

 

Nachdem ich mein letztes Mountainhouse-Gericht verdrückt hatte, gab es noch einen kleinen Kaffee und poptarts. Der schönste Teil des Tages folgte dann zum Schluss, Duschen! Kaum zu glauben wie wohltuend eine Kaltwasserdusche sein kann! Jetzt noch frische Blasenpflaster und dann ab in die Hängematte. Am Mittwoch bin ich mit New York durch und dass ist gut so! Die Trailführung ist zwar spannender als in New Jersey aber die Rahmenbedingungen sind im Bundesstaat New York wirklich schlimm! Es gibt nur wenige Shelter, die überhaupt nichts anbieten, weder WC, noch Wasser, noch Bärensicherungen und starke Ähnlichkeit mit Bärenbehausungen haben; große dunkle, schmutzige Löcher! Es spielt sich de facto alles im weiteren Umfeld von New York City ab! Der Autolärm ist den ganzen Tag zu hören. Die Aufgabe lautet hier für den Wanderer wie überlebe ich im urbanen Naherholungsgebiet. Auch die Versorgung mit Trinkwasser war und ist problematisch! Wildelife gab es heute auch eine schöne Schlange war zu fotografieren.