10. Tag am Niederösterreichischen Mariazellerweg 06 – 10. April 2025 – Stempelloser, grauer Wanderalltag

Etappe: Rosenburg am Kamp—Tautendorf—Schiltern—Mittelberg—Droß, reine Gehzeit 08:32Stunden für 31Kilometer, 741Höhenmeter im Anstieg, 725Höhenmeter im Abstieg, WegNr 606, 620, leichte Tour

Ich verbrachte eine wirklich schlechte Nacht im Hotel Rosenburg. Ich vermute, dass mir die Pastete beim Abendessen eine leichte Lebensmittelvergiftung eingebracht hatte mit Fieber, Magenschmerzen und Durchfall. So etwas morgens beim Frühstück zu kommunizieren, ist immer unangenehm.

Die Magenprobleme und der Durchfall begleiteten mich den ganzen Tag. Außerdem gab es im Hotel Rosenburg keinen Stempel. Ich erklärte der Chefin die Idee dahinter, zeigte ihr, dass das Hotel im AV-Führer erwähnt wird, und dass es daher gut möglich ist, dass weitere Wanderer hier auftauchen. Frau Verena Hagelkruys versprach daraufhin, einen eigenen Wanderstempel zu besorgen. Na, wir werden sehen.

Kurz nach 8 Uhr war ich wieder unterwegs. Zunächst ging es auf Asphalt nach Etzmannsdorf am Kamp, dann weiter nach Wolfshof. In Wolfshof gab es ein schickes Schloss zu bestaunen leider nur von außen, da es sich um Privatbesitz handelt. Nach Wolfshof erreichte ich die Straße nach Gars am Kamp, überquerte sie und folgte einem Feld- und Wiesenweg in Richtung Tautendorf. Und das Wetter? Ganztägig bewölkt, ein richtig kalter Wind wehte , aber immerhin blieb es trocken.

War der 06er Weg gestern noch idyllisch ins Kamptal eingebettet, so führte er heute überwiegend durch sogenannten Industriewald, landschaftlich eher reizarm. Viele Forst- und Waldwege waren stark durch schwere Maschinen zerstört und entsprechend schwierig zu begehen. Im Bereich Burgholz, kurz vor Tautendorf, mündete der Waldweg in einen Güterweg, der mich in den Ort brachte.

 

Laut AV-Führer hätte es in Tautendorf einen Kontrollpunkt gegeben, doch zu dieser Tageszeit war kein Stempel aufzutreiben. Ich verließ Tautendorf und wanderte auf der Asphaltstraße weiter bis zu einem Bildstock. Dort bog der Weg links ab, führte am Gehöft Schütz vorbei und brachte mich zum Stiefernbach.

Der Stiefernbach wird im weiteren Verlauf mehrfach auf Furten überquert. Bei höherem Wasserstand kann das problematisch bis unmöglich werden. Es gibt für diesen Abschnitt daher eine Alternativroute mit der Wegnummer 06A, die über die Ansiedlung Sechshütten verläuft. Ich jedoch wollte es wissen und wählte die Originalroute mit den vielen Bachquerungen. Das Übersetzen war tatsächlich manchmal knifflig. Daher empfehle ich auf jeden Fall die Variante 06A als sichere Option.

Beim Zusammenfluss von Stiefernbach und Kaltbach im Waldgebiet Stripf biegt der 06er Weg nach rechts ab und folgt dem Kaltbach. Ich erreichte anschließend den sogenannten Brentenberggraben, wo der Weg die Richtung wechselte und stetig ansteigend durch den Reisertwald führte. Achtung, die Markierungen sind hier wirklich schwer zu entdecken! Eine breite Forststraße brachte mich schließlich bis zum Ortsrand von Schiltern. Dort folgte ich der Hauptstraße ein kurzes Stück bis zum Schloss Schiltern. Einen Stempel bekam ich ersatzweise im Modellbahnmuseum, immerhin.

Mein nächstes Ziel war nicht weit. Nach Kronsegg waren es nur zwei Kilometer. Besonders sehenswert ist hier die Burgruine Kronsegg. Von Kronsegg nach Mittelberg zeigte der 06er Weg dann, dass auch kleinere Anstiege ziemlich anstrengend sein können. Der Aufstieg auf den Dachsberg kostete noch einmal ordentlich Kraft. So erreichte ich schließlich Mittelberg, laut AV-Führer wieder ein Kontrollpunkt. Ich ging durch den Ort auf Stempelsuche, aber leider, keine Chance. Alles geschlossen. Ein Mann erklärte mir, dass er mittlerweile in die Kirche gehen müsse, um andere Menschen zu treffen. Früher sei er dafür ins Wirtshaus gegangen. Schöne neue Zeit!

Also auch in Mittelberg kein Stempel. Von dort führte mich der Weg auf einem Güterweg durch das Gebiet des Pfennigstein in gemäßigtem Auf und Ab, seitlich vorbei am Spießberg. Der 06er Weg querte nun mehrere Hauptstraßen.

Nachdem ich die B37 auf einer Brücke überquert hatte, ging es gleich links weiter, ein Stück entlang der Bundesstraße durch das Gebiet Niederer Schatten. Der Waldweg war angenehm zu gehen, und so erreichte ich bald den sogenannten Galgenberg.

Von dort führte der Weg, nun zusätzlich mit der Wegnummer 20 markiert, in einem leichten Linksbogen wieder zurück zur B37. Diese wurde jedoch nur kurz gestreift, denn der Weg bog bald nach rechts ab und führte durch das Gebiet Schaferhof direkt ins Zentrum von Droß.

Droß, eine Gemeinde mit rund 1.300 Einwohnern, war rasch durchquert, und mein Quartier, das Gasthaus Zum alten Bierkeller, auch schnell gefunden. Ein richtiges Dorfgasthaus, eine Seltenheit in Zeiten wie diesen. Der Wirt, ein echtes Unikum im besten Sinne des Wortes, begrüßte mich herzlich, wies mich ein und kredenzte mir ein wirklich gutes Bier. Zum Wohle! Auf eine gute Wanderung!