19. Tag am Rupertiweg – E 10 – 6.8.2020 – vom Angertal zur Hagner Hütte

Etappe: Angertal – Schattenbachalm – Miesbichlscharte – Sportgastein/Naßfeld – Hagener Hütte – WegNr 110 – reine Gehzeit: ca. 6 Stunden, Distanz: 19Km, 2200Höhenmeter im Anstieg

Ich war um 06:00Uhr richtig ausgeschlafen, viel zu früh, da es erst ab 07:00Uhr Frühstück gab. Frau Gerlinde machte mir ein sehr gutes Frühstück, rief mir dann ein Taxi welches mich zurück ins Angertal brachte. Vielen Dank Frau Gerlinde, die Pension/Cafe Wiesenhof kann ich nur empfehlen. Vom Parkplatz des Schi- und Liftzentrums Angertal ging es nun los und es galt sofort eine Entscheidung zu treffen. Nehme ich die Forststrasse oder den Steig zur Schattbachalm? Es war nicht wirklich schwierig, den eine Stunde Zeitdifferenz sprach eindeutig für den Steig!

So ging es vorbei am Gasthof Waldhof noch ca. 1Km ins Angertal und dann bog der Steig links weg in den Wald. Es war eine angenehme Art Höhenmeter zu machen. Der Steig querte immer wieder die Forststrasse und brachte mich nach knapp einer Stunde zur Schattbachalm. Erfreut über den guten Verlauf vergönnte ich mir auf der Alm ein großes „Haferl“ Kaffe.

 Aber  damit war der angenehme Teil des Vormittags vorbei. Nach der Schattbachalm begann der Anstieg zur Miesbichlscharte; dh 550 Höhenmeter. Großteils ging es über Almböden welche noch völlig naß waren vom Regen der Vortage. Das liebe Weidevieh tat das Übrige um den Weg, der so schien es wenig begangen war, schwierig zu machen. Nein – diesen Anstieg konnte ich nicht genießen! Es hieß von Grasstück zu Grasstück zu springen, zwischen durch konnte man auch Felsen als Trittsteine nützen. Auch die Markierung hat ihre besten Jahre hinter sich, es galt aufzupassen um den Weg nicht zu verlieren. Aber trotzdem, nach ca. zwei Stunden war der Aufstieg geschafft und ich blickte ins Naßfeld besser bekannt als Sportgastein.

Nun ging es abwärts  von der Miesbichlscharte zum Unteren Bockhartsee über 360 Höhenmeter im Abstieg der alle Konzentration erforderte. Gehen mit allen Sinnen war angesagt. Warum? Der Untergrund war naß, schlammig, voller Gras. Am See angelangt ging es kurz bergauf zur Bockhartseehütte, nur auf dieser Route konnte man ins Naßfeld absteigen. Dieser Abstieg gestaltete sich elendslang. Zuerst über einen steilen Steig, dann über unzählige Kehren auf einer Schotterpiste. Unten angekommen galt es nun das Tal zu durchqueren, eine wirklich öde und langweilige Hatscherei

Aber wie heißt es, das Beste kommt erst zum Schluß! Am Talende begann der Aufstieg zur Hagener Hütte. Von 1605m Seehöhe auf 2446m Seehöhe. 834 Höhenmeter im Anstieg am Ende eines schon langen Tages. Der Aufstieg gliederte sich in 2 Abschnitte. Der erste Aufriß, es werden so an die 500 Höhenmeter gewesen sein, führte in kleinen Kehren und Serpentinen steil nach oben. Es galt viel Weidevieh auszuweichen, zu umgehen. Ich mußte trotzdem viele meiner schon wenigen Körner einsetzen um  durch zu kommen. Dauer dieser Anstrengung ca. eineinhalb Stunden. Dann erreichte ich eine Unterstandshütte, schon auf ca. 2100m und das sogenannte Eselkar.

Bei der Unterstandshütte legte ich nochmals eine Pause ein, dann ging es weiter in Kehren aufwärts. Für mich hieß es schon seit längerem Kehre für Kehre gehen, dann rasten und die nächste Kehre in Angriff nehmen. So schraubte ich mich im wahrsten Sinne des Wortes hoch! Zwischendurch dachte ich auch daran , ob ich mit meinen 62zig Jahren für  solche Touren nicht langsam zu alt werde. War aber nur ein kurzer Gedanke es geht ja noch! So erreichte ich gegen 17:30 Uhr die Hagener Hütte, gut zweieinhalb Stunden nachdem ich von der Brantneralm im Naßfeld aufgebrochen war. Ich war zwar müde, aber auch zufrieden, dass ich diese Herausforderung heute angenommen und geschafft hatte.

Die Hagener Hütte ist ja pi-pi-fein! Sehr gute Küche, Warmwasserdusche und gutes Gösser Bier, also eine 100-Punkte Hütte. Morgen steht ein vier Stunden Abstieg nach Mallnitz am Programm. Dann bieten sich zwei Optionen an. Sollte ich einen Schlafplatz im Arthur-von-Schmid-Haus bekommen, so bleibe ich am Freitag in Mallnitz, gehe am Samstag auf das Arthur-von-Schmid-Haus und absolviere am Sonntag die Königsetappe des E 10/Rupertiweg, den Reissecker-Höhenweg. Sollte kein Platz frei sein, so beende ich meine Wanderung in Mallnitz, habe aber vor im September wieder zu kommen und den Weg fortzusetzen. Aber wie heißt es “ one`s  have to wait and see“, ich werde es ja sehen.